Seite 3

DIE Reise 8. März bis 18. September 2009

Mit dem Womo auf dem Landweg nach Skandinavien

Woche 1, 8.3. bis 14.3.
Augsburg, Zwiesel, Prag

8.3.

Abfahrt in Schlossrued um 11.25h.
Das Wetter: Nicht so gut wie die Vorhersage. Leicht bewölkt.
Die Route: Zürich, Winterthur, Schaffhausen, Grenzübergang Ramsen (der heisst Moskau, leider ohne Foto, da kein Schild vor Ort, aber z.B. im TwixRoute zu finden).
Augsburg. Fahrzeit ca. 5.5h.
Übernachtung auf WomoStellplatz in einem Aussenbezirk der Stadt. Dummerweise passt unser Schweizer Stromkabel nicht, so dass wir ohne Licht und bald auch ohne Heizung (zu wenig Spannung für den Zündmechanismus) bereits um 19h in die Federn hüpften. (Mark)

9.3.

Nacht: Regen, nicht zu kalt.
Abfahrt: 8.15h. In Dasing 9h tanken (ARAL) und nach einem Stromkabel gefragt. Schickt uns zu einem WOMO-Händler im Ort (in den Ort, nach dem Bahnübergang die 2. Strasse rechts, dann lange dieser Strasse folgen, dann Firma X, dann Firma Y, dann relativ kleines Schild „Bürstner" rechts). ARAL: alles Super! Hat 1a geklappt, hatten seit 5min geöffnet + erst noch Auswahl.
Das Wetter: Kurz vor 9h (siehe oben) Schneesturm! Also ab der Autobahn in den signalisierten Autohof. Im weiteren Verlauf immer wieder kurze Schauer.
Die Route: Dasing, Autobahnring München, Deggendorf, Zwiesel ca. 14h.
Übernachtung: 1. Camping sah ziemlich zu aus (Schnee auf der steilen Zufahrt) 2. Camping (Azur mit Namen) sah offen aus, hatte auf den Stellplätzen vor der Schranke auch den dringend benötigten Strom zu bieten und nicht zu viel Schnee auf der nicht zu steilen Zufahrt. Das Büro öffnete um15h, Strom ist aber gemäss Aushang frei zugänglich, also nichts wie hin und das neue Kabel ausprobiert. Alles super (siehe ARAL). Geheizt, gekocht, gegessen und dann aufs Büro Brötchen für Morgen bestellen. Das Wetter soll Donnerstag besser werden. (Mark)

10.3.

19.05h sitze mit U-libli, T-shirt, Pulli, Wolljacke und Fleecejacke, Leggins, Hose, zwei paar Socken, Stulpen und warmen Finken bekleidet, zugedeckt mit einer Wolldecke am Tisch. Dummerweise ist die Heizung heute Morgen ausgestiegen und hier in Zwiesel sieht es gar nicht nach Frühling aus. Der nette Herr, den die Bürodame für uns kommen liess, konnte leider auch nicht helfen. Also müssen wir morgen zurück nach Deggendorf fahren, dort soll es ein Autohaus geben, wo wir Abhilfe finden. Also werden wir heute wieder früh die Betten bereit machen, da es unter der Decke am schnellsten warm wird.
Den Tag verbrachten wir im Kristallglasmuseum, in einem Kaffee, bei einem Schaufensterbummel und als wir wieder Wärme brauchten im Lesesaal des „Haus des Gastes". Da man mit Kurkarte gratis mit dem Stadtbus fahren kann, haben wir fast die ganze Strecke abgefahren, und der fährt drei! Kreise durch die Stadt. (Eva) Schon wieder ¾ Stunden rum und nicht gefroren! (Mark)

11.3.

Heute Morgen nochmals 3cm mehr Schnee. Brauchten die Hilfe des Schneepflugs, um vom Platz wegzukommen.
Das Autohaus konnte nicht helfen :-(, keine Zeit, keine Ersatzteile, Heizung zu alt, Neueinbau zu kompliziert. Haben wir kleines Öfeli gekauft, das genug wenig Watt hat, dass es auf den Stellplätzen nicht die Sicherung raushaut. Und dann weiter Richtung Tschechien, aber auf der Autobahn.
Sind bis vor Prag gefahren. Aber das hat sooo viele Autos und Baustellen, dass wir noch nicht wissen, ob wir die Stadt besuchen. E

12.3.

Haben den etwas gar teuren und speziellen Camping gegen einen kleinen feinen eingetauscht. Liegt nahe an der Tramlinie in die Stadt, ca. 15 Minuten bis zur City.
Wetter: bewölkt, abends Regen. Dank der erstandenen Elektroheizung haben wirs mittlerweile angenehm warm im Camper. Draussen so ca. 5 Grad.
Heute Morgen mit dem Camper quer durch Prag auf den besseren Platz gewechselt, am Nachmittag mit dem Tram in die Stadt, Karlsbrücke, Schloss und Kloster besucht. M
Prag zu Fuss ist mir viel lieber, als mit dem WoMo! E

13.3.

Sind immer noch in Prag und haben einen weiteren Stadtteil abgelaufen, bis die Füsse flach und die Beine müde waren. Die Prager scheinen alle Goldverzierungen an den Kirchen und Denkmälern frisch geputzt zu haben. Wegen der EU-Präsidentschaft? Jedenfalls fallen die goldenen „Gebilde" -manchmal etwas merkwürdig- an den nicht immer so sauberen Fassaden auf.
Vielleicht noch erwähnenswert: Auf der Hinfahrt im Tram wurden wir plötzlich von unserem Gegenüber angesprochen: „Entschuldigung isch das Schwiizertütsch wo sie redet?" (Monica kommt dir das bekannt vor?). Es war ein Tscheche, der 68 in die Schweiz kam und jetzt mit seiner Schweizer Frau ausserhalb Prags wohnt. E

14.3.

Haben uns auch heute nochmals in Prag umgeschaut und immer wieder Neues entdeckt. Wahrscheinlich könnte das noch tagelang so weitergehen, aber im Moment haben wir genug Grossstadt und werden morgen weiterfahren. Das Wetter war schon fast ein wenig frühlingshaft. Wohl darum waren ausser den Touristen auch viele Prager unterwegs. E


Woche 2, 15.3. bis 22.3.
Broumov, Wielun, Warschau, Wygryny

15. bis 17.3.

Wir verliessen Prag Richtung Nordosten. Sollten wir direkt nach Polen, oder doch über Broumov, wo Eva, eine gute Freundin von Sibylle (Mark's Schwester) wohnt?
Broumov! Sibylle versicherte, wir würden sicher willkommen sein. Wir wurden von Eva und ihren Kindern auch mit offenen Armen empfangen.
Leider war das Kloster geschlossen. Dafür haben wir die älteste Holzkirche von Tschechien und den dazugehörigen Friedhof besucht.
Die Nacht durften wir in Eva's Bett schlafen und mussten uns keine Sorgen wegen der Kälte machen.
Montags machten wir einen Spaziergang im Schnee an die polnische Grenze und am Nachmittag durch die Sandsteinfelsen in Adrspach.
Dazwischen wurden wir von Eva verwöhnt, ich durfte kaum einmal das Geschirr waschen. Noch eine Nacht im warmen Bett, dann fuhren wir weiter. Zum Abschied erhielten wir ein Brot, Kaffee und einen Sack Teelichter. Eva, nochmals ganz herzlichen Dank.
Den Campingplatz in Wroclaw haben wir nicht gefunden, jetzt stehen wir auf einem Parkplatz kurz nach Wielun, auf dem Tisch eine brennende Kerze von Eva. E

18.3.

Kaltes Erwachen bei nur noch 3.1 Grad. Im WoMo wohl verstanden. Dafür für einmal Prachtswetter! Also sofort heissen Kaffee einverleiben + ab nach Warschau. Unterwegs SEHR windig + bald auch wieder Wetter wie gewohnt.
In Warschau fahren wir Richtung Centrum, ohne im fraglichen Bezirk einen Hinweis auf einen Camping zu finden. Dank erstandenem Reiseführer finden wir jedoch die Turisteninfo ohne Mühe und erhalten da den Weg auf einem Plan eingezeichnet. Da wir noch bereits bezahlte Parkgebühr zu konsumieren haben, genehmigen wir uns eine Pizza mit Pepsi!
Den Camping finden wir anschliessend problemlos, ist tatsächlich geöffnet, wir sind jedoch weit und breit die einzigen Camper auf dem recht grossen Platz. Uns solls recht sein.
Stromanschluss sei Dank haben wirs auch schön warm. M

19.3.

Den ganzen Tag immer wieder Schneefall, Temperatur so schätzungsweise knapp über 0 Grad, wenigstens der Wind hat etwas nachgelassen. Wir haben uns für einen faulen Tag entschieden. Am Nachmittag wagen wir uns auf einen kurzen Spaziergang um den Block, aber dann rasch wieder zurück ins geheizte Womo.
Wir planen ein wenig an unserer weiteren Reise, sie soll uns zuerst an die Ostsee und dann in die Masuren führen, bevor wir dann nach Litauen weiterziehen.
Warschau haben wir auf Morgen verschoben. M

20.3.

Heute Morgen sowas wie blauer Himmel am Horizont – oder nur eine Fata Morgana? Wenigstens regnets nicht, kalt ist es jedoch noch immer (Wenigstens schneits auch in Zürich, danke Karin).
Heute gings in die Stadt. Mit Händen und Füssen haben wir uns an der Campingreception nach dem Wie und Wo erkundigt + erhielten einen kleinen Zettel „HOW TO GET TO THE CENTER". Zuerst ein kurzer Spaziergang bis zu einem offenen Kiosk mit Fahrkartenverkauf + dann mit dem Tram ins Zentrum. Anschliessend die Stadt durchstreift + dann schnell ins Café Zamek um aufzuwärmen. Nochmal eine Strecke zu Fuss und ein wenig einkaufen, dann zurück mit Tram und Bus. M

21.3.

Heute Morgen wurden wir mit strahlend blauem Himmel und Sonne überrascht. Leider hielt das schöne Wetter nicht lange.
Jetzt sind wir auf einem Campingplatz an einem der unzähligen Seen der Masuren (Nordostpolen). Hier gefällts uns entschieden besser. Es ist zwar auch kalt, aber nicht so hektisch, wie die Grossstadt.
Zum Nachtessen haben wir uns für 90 Rp.! ein paar polnische „Schüblig" erstanden. E

22.3.

Wieder das alte Lied vom Wetter: Schnee-Regen, kalt.
Wir haben uns aufgerafft, eine Stunde raus zu gehen, wie sich im Verlaufe des Nachmittags zeigte, war diese Entscheidung richtig, es regnete später eine Spur mehr. Ansonsten, + bei frühlingshaftem Wetter, wären wir hier bestimmt richtig um uns von den grossen Städten und dem vielen Verkehr zu erholen.
Das beste an diesem Wetter: man kann auf Besserung hoffen. M Aber so allmählich gibt’s mir auf's Dach! E


Woche 3, 23.3. bis 29.3.
Wygryny, Augustow, Druskininkai, Trakai

23./24.3.

Nachdem wir noch einen nasskalten Tag im geheizten WoMo verbrachten, wollten wir heute Wygryny verlassen.
Einmal mehr wurden wir am Morgen jedoch von einer weissen Wiese überrascht. Ans wegfahren war nicht zu denken. Und als ob das nicht gereicht hätte, fiel auch noch der Strom aus. Wie sich später herausstellte, war das ganze Dorf ohne Strom.
Im WoMo wurde es schon bald ziemlich kalt, aber der nette Herr vom Campingplatz bot uns an, uns in Zimmer 1, wo wir auch Toilette und Dusche benutzten, aufzuhalten. Anfangs war es dort noch um einiges wärmer und es kühlte auch nicht so rasch ab. Aber ohne Strom lief auch dort die Heizung nicht, und gegen Abend wurde es auch dort empfindlich kühl. Trotzdem beschlossen wir, in Zimmer 1 zu übernachten, blies der Wind doch nicht durch sämtliche Ritzen. Aber man staune, ca. um 17.00h war wieder Strom vorhanden.
Jetzt sitzen wir in unserem warmen fahrbaren Zuhause und hoffen, dass wir die Nacht ohne Probleme überstehen. E

25.3.

Sind nahe der litauischen Grenze in Augustow. Die Feriensaison scheint noch nicht begonnen zu haben, das Fräulein auf der Info hat behauptet, das Hotel aus unserem Führer, das Stellplätze zur Verfügung stellt, habe noch geschlossen. Wir fragten nach einer Alternative, worauf sie telefonierte und uns dann den Weg zu einem „Herrn" erklärte, den wir fragen könnten. Der „Herr" konnte zwar nur polnisch, aber zum Glück versteht man „elektricy" fast überall. Jedenfalls stehen wir jetzt auf seiner Wiese neben dem Haus und aus seinem Kellerfenster kommt das Kabel, damit wir es schön warm haben.

26./27.3.

Sind seit gestern im litauischen Badekurort Druskininkai. Der Campingplatz ist noch geschlossen, so dass wir uns in einem „Guesthaus" einquartiert haben. Nette Frau an der Rezeption, sie kann litauisch, polnisch und russisch. Zum ersten Mal konnten wir von unserem Russischkurs ein paar Brocken brauchen. Auf jeden Fall haben wir verstanden, dass sie Morgen nicht arbeitet!
Der Ort hat ein paar schöne Stellen und interessante Gebäude. Und wirklich schöne Wege zum flanieren, was wir heute mit viel Sonnenschein genossen haben.
Den nächsten Campingplatz in Trakai haben wir schon geordert. Der hat sicher offen. E

28.3.

Am Morgen mal kein Schneefall, sondern Regen. Wir sind ja nicht anspruchsvoll. Auf einer guten Strasse kommen wir zügig Richtung Vilnius voran. Die heutige Etappe ist kurz, nur knapp 130 km.
Bevor wir zum Camping fahren, besuchen wir die Burg Trakai. Sie befindet sich im gleichnamigen Städtchen, ca. 20 km von Vilnius entfernt. Anschliessend geht’s das Womo einheizen. Das Wetter wurde im Laufe des Tages immer besser und am Abend gabs vom Camping über den See einen schönen Blick aus der Ferne auf die Burg (=> Fotos Woche 3). M

29.3.

Immer noch Regen. Aber es ist deutlich wärmer. Nach den Erfahrungen der letzten Tage hoffen wir auf ein wenig Sonne am Nachmittag. Immerhin hört der Regen auf und wir fahren zurück nach Trakai, wo wir den alten und den neuen Friedhof und das kleine Museum der Karäer anschauen. Das ist eine kleine, interessante Volksgruppe, „die Religion ähnelt dem Islam, ging jedoch aus dem Judentum hervor" (Reiseführer) und die Sprache soll ans Türkische erinnern. Leider ist auch im Museum nicht ersichtlich, inwiefern sie sich von der restlichen Bevölkerung unterscheiden. Aber in ihrem Restaurant haben wir feine Pierogi mit verschiedenen Füllungen gegessen, hmmm. E


Woche 4, 30.3. bis 5.4.
Trakai, Siauliai, Nida, Liepaja, Riga

30.3.

Trotz Regen fahren wir nach Vilnius. Wir machen einen Stadtrundgang (Altstadt), besichtigen ein paar Kirchen auch von innen und verköstigen uns in einem Restaurant mit litauischen „Zeppelins", eine typische Art gefüllte Kartoffelklösse. Da es mittlerweile (auch typisch?!?) aufgehört hat zu regnen, besteigen wir den Gediminas-Turm-Hügel und werfen noch einen Blick von oben auf die Altstadt von Vilnius. E

31.3.

Heute beginnt der Tag mit strahlend schönem Wetter. Wir verlassen die Region Vilnius Richtung NordWesten. Es herrscht ein zügiger Wind, dummerweise gegen unsere Fahrtrichtung. Wir besuchen den Berg der Kreuze in der Nähe von Siauliai [Schaulei]. Dieser Berg ist zwar nur ein Hügel von ca. 10m, aber trotzdem recht eindrucksvoll. Hier blies ein so starker Wind, dass wir uns bald wieder ins Womo setzten und das nahe gelegene GuestHouse anpeilten. Dank wireless Internet heute der Bericht quasi live im Blog. M

1.4.

Bei starkem Regen machten wir uns auf den Weg an die Ostsee. Die kurische Nehrung wollen wir uns nicht entgehen lassen und der Wetterbericht verspricht 6 Std Sonnenschein in Klaipeda. Wir zweifeln etwas, aber je näher wir unserem Ziel kommen, umso schöner wird es.
In Kleipeda ärgern wir uns nochmals heftig über die mangelhaften Beschilderungen zur Fähre (ist nicht das erste Mal, dass plötzlich einfach keine Wegweiser mehr vorhanden sind), finden sie schlussendlich aber doch.
Auf dem Camping in Nida angekommen warten wir ca. 1 Std bis endlich jemand erscheint. Wohlverstanden bei strahlend blauem Himmel! Dafür zeigt sie uns auch gleich die Waschmaschine für die dringend benötigte Wäsche.
Aber zuerst steigen wir auf die Wander-Düne, welch ein Ausblick! Fast könnte man meinen man sei in der Wüste. Daneben aber das tiefblaue Wasser des Haff's.
Morgen gehen wir auf die andere Seite der lang gezogenen Halbinsel, die Ostseeseite. E

2.4.

Heute haben wir bestes Wetter, kaum Wind. Also aufgestanden und raus! Heute ist die Haff-Seite der Düne mit dem Vormittagslicht dran, anschliessend kaufen wir im Städtchen noch ein. Dann zurück auf den Camping, waschen ist angesagt.
Und dann also das mit der Heizung: In Siauliai hatten wir ja gratis WLAN und so hab ich mich in den einschlägigen Foren über Störungen ohne Aufleuchten der Störungsanzeige bei Trumaheizungen informiert. Ich hab mir zwei, drei Tipps gemerkt und also heute ausprobiert. Und siehe da: es tut tatsächlich wieder heizen!!
Und, obwohl der Tumbler seine Arbeit noch nicht fertig verrichtet hat, besuchen wir den Ostseestrand, solange das Wetter hält. Für diejenigen, welche keine Ahnung haben wovon bei Haff und Ostseestrand die Rede ist: GoogleEarth , Wikipedia (Suchbegriff: Kurische Nehrung) oder der gute alte Schulatlas bilden weiter! M

3.4.

Während die letzte Wäsche im Tumbler trocknet (zum Glück sind wir allein auf dem Platz, so lange wie das dauert!), spazieren wir mit der Morgensonne dem Ostseestrand entlang und versuchen unser Glück beim Bernstein suchen. Tatsächlich werden wir auch fündig. Das Meer hat viele kleinste „Steinchen" angeschwemmt. (Oder war das der Tourismusverein, welcher zu unserer Freude ein paar „Abfälle" verteilt hat?).
Der Nachmittag vergeht mit faulenzen, Wäsche versorgen, einkaufen, Reiseführer studieren und Sudoku lösen. E

4.4.

Bevor wir bei wiederum strahlendem Sonnenschein weiterfahren, wird zuerst das „Haus" gereinigt. Boden gewischt, WC und Wasser entleert und Fenster geputzt.
Ehe wir Neringa wieder verlassen, besteigen wir nochmals eine über 50m hohe Sanddüne. Phantastisch, dieser Blick über die Düne, den Wald und dahinter die Ostsee. Auf der anderen Seite das Haff. Kaum zu glauben, dass der Sand Dörfer „verschluckt" haben soll.
Weiter bis Liepaja in Lettland. Welch ein Frust, nachdem wir endlich die richtige Strasse finden, wo das Guesthouse sein sollte, stellen wir fest, dass es nicht mehr existiert. Also schnell zur Info, die hat bis 17h offen, steht auch an der Türe, diese ist aber verschlossen. Es ist 16.15h. Wir quartieren uns für eine Nacht in einem Hotel ein, nicht im Zentrum, wegen dem Lärm. Nachtessen gibt’s wieder mal auswärts, eine typische Suppe (undefinierbar aber sehr fein). Einen traditionellen Kartoffel/Getreidegratin und für Mark lettische „Fleischvögel" (auch traditionell). Und dann die Nachtruhe; da hat es Gäste, die sind erst um ein Uhr müde! Aber dann ist's wirklich ruhig. E

5.4.

Die etwas über 200km bis Riga schaffen wir bei dem Sonnenschein locker. Unterwegs wird es sogar so warm, dass ich nicht nur die Jacke sondern auch den Pulli ausziehen muss. Mit dem Auffinden des Campingplatzes haben wir wieder etliche Mühe, bis Mark kurzerhand einen der Polizisten fragt, die am Strassenrand Autos kontrollieren.
Den Rest des Tages verbringen wir bei offener! (so warm) WoMo-Türe mit Kräfte sammeln für den morgigen Rigabesuch. E


Woche 5, 6.4. bis 12.4.
Riga, Sigulda, Svetciems, Pärnu (EST), Tallinn

6./7.4.

Bei immer noch strahlendem Sonnenschein fuhren wir an beiden Tagen jeweils mit dem Bus vom Camping in die Stadt. Wir suchten zunächst die Turisteninfo, rüsteten uns mit einer Citymap aus und begaben uns auf einen Rundgang den Sehenswürdigkeiten nach. Die Kirchen sind am Montag nicht geöffnet, aber wir hatten ja noch den Dienstag. Am Dienstag haben wir uns dann allerdings nur gerade die grosse, orthodoxe Kirche auch von innen angeschaut. Nach dem Mittagessen am Montag waren wir bereits ein wenig auf den Felgen und machten uns auf den Rückweg. Dabei gerieten wir auf der Akmens tilts (Brücke) über die Daugava in einen mittleren Sand- bzw. Staubsturm, erreichten jedoch das andere Ufer ohne zu ersticken und fuhren mit dem Bus zurück.
Am Dienstag hatte der Wind merklich nachgelassen und es war recht mild. Wir liefen einige Jugendstil Gebäude ab, welche der Reiseführer hervorhob, fanden dabei allerdings manches andere, das uns besser gefiel als die „sehenswerten", welche uns oft recht überladen erschienen. M

8.4.

Wir fahren etwas ins Landesinnere, ins Urstromtal der Gauja. Auf der Info in Sigulda erhalten wir gleich einen Plan mit den Sehenswürdigkeiten, und deren gibt’s viele! Als Erstes wollen wir mit der Seilbahn über den Fluss. Dieser windet sich in unzähligen Kurven talabwärts. An den Ufern sind deutliche Biberspuren zu erkennen. Wir besteigen den Turm der evangelisch-lutherischen Kirche, verstehen auch auf lettisch, dass wir aber etwas ins Kässeli geben sollen.
Nach einer kurzen Stadtbesichtigung mit unzähligen (kleinsten) Parks begeben wir uns zum Campingplatz, aber niemand interessiert sich für uns, also fahren wir ans Flussufer auf einen grossen Parkplatz und testen die Heizung. Sie funktioniert tatsächlich! Mark begibt sich ans Flussufer und harrt aus, bis er 1 ½ Biber sieht (Das liess ihm keine Ruhe :-)). Dann wird es auch ihm zu kalt. E

9.4.

Den Morgen nutzen wir, um zu ein paar Aussichtspunkten auf den Flusslauf zu wandern. Ein paar Kilometer weiter auf der andern Seite der Gauja machen wir Halt bei einer mittelalterlichen Burg und überblicken vom Turm aus nochmals das Tal.
Anschliessend fahren wir zurück an die Ostsee. Leider wird es immer bewölkter und fängt sogar an zu regnen.
Wir übernachten auf einem Campingplatz, der zwar noch geschlossen ist, da aber ein grosses Restaurant (es hat glaub auch ein paar Zimmer) dazugehört, können wir uns mit allem Komfort einrichten. Die Hintertüre des Restaurant-WC wird einfach für uns offen gelassen. E

10.4.

Wir schalten einen faulen Tag ein. Eigentlich wollten wir den Ostseestrand erkunden, aber dichter Nebel hält uns im WoMo. Als es nach dem Mittag immer noch gleich aussieht, wagen wir uns doch für eine Stunde ans Wasser. Auch der Nebel am Meer hat seinen Reiz... E

11.4.

Sind nur bis Pärnu (Estland) gefahren. Haben eingekauft und Vorräte ergänzt und einen kurzen Stadtrundgang gemacht. Sogar auf de(m)r Rüütli-Strasse sind wir entlang spaziert! Die zahlreichen Holzhäuser erinnern an Skandinavien.
Es ist wieder etwas kühler, obwohl die Sonne ab und zu etwas scheint. Aber wir sind nicht mehr die einzigen auf dem Campingplatz. Die Finnen kommen! E

12.4. Ostern

Heute gings weiter bis Tallinn. Nachdem wir unser „Heim" bei der „Valge (weissen) Villa" (Privathaus, deren Besitzer Zimmer, Frühstück und Stellplatz anbieten) abgestellt haben, sind wir mit dem Bus in die Stadt gefahren. Wie schon in Riga sind die Bus-Chauffeure/innen auch hier auffallend unfreundlich. Wir sind dann halt mit dem gleichen Ticket zurückgefahren, da wir nicht wussten, dass wir es nach dem Kauf beim Chauffeur noch entwerten sollten- wenn uns das niemand sagt! Es hat auch niemanden interessiert.
Wir haben bereits einen grossen Teil der Altstadt besichtigt. Und diese gefällt uns eigentlich am Besten von den drei baltischen Hauptstädten. Ist es wegen dem Hügel, der doch einigen Ausblick auf die Stadt bietet und sie etwas abwechslungsreicher macht?
Nachdem wir in einem griechischen! (in den estnischen reihten sich Tourist an Tourist) Restaurant z'Nacht gegessen haben, war der Bauch zu voll, um noch viel zu laufen, also zurück zum WoMo. E


Woche 6, 13.4. bis 19.4.
Tallinn, Narva, Sankt Petersburg (RU)

13.4.

Nochmals ein Schlendertag durch Tallinn. Wir gehen durch andere Strassen und Gassen oder dieselben wie gestern in entgegengesetzter Richtung. Dabei entdecken wir immer neue, interessante Winkel.
Da sich der Hochnebel aufgelöst hat, setzen wir uns auf ein sonniges Bänklein und schauen dem Treiben zu.
Nachdem wir die Hinfahrt mit dem Bus nicht bezahlt haben, weil die Chauffeuse ein unverständlich-unfreundliches Palaver von sich gibt, da wir das Geld nicht passend haben, geben wir uns auf der Rückfahrt Mühe, Kleingeld bereit zu halten. E

14.4.

Sind bis kurz vor Narva (Grenzort zu Russland) gefahren. Zu einem schönen CampingHotelPlatz an einem Waldsee. Dieser ist aber immer noch gefroren. Wir sind auch weit und breit die einzigen Gäste. Werden aber sehr zuvorkommend behandelt; die Frau an der Rezeption ist nicht nur Empfangsdame, sondern auch Kellnerin im Restaurant (in dem wir auch die einzigen Gäste sind) und dann hat sie doch tatsächlich auch unsere Wäsche aufgehängt! Jedes T-Shirt an einen Bügel und mit einem freundlich lachenden Gesicht versichert sie, dass ich die Wäsche morgen abholen könne. E

15.4.

Nach dem WC Besuch am Morgen, (wir benützen die Toilette in der Hotellobby) bekomme ich sogleich meine Wäsche zurück. Das nennt sich Service!
Nachdem sich der Hochnebel gegen Mittag aufgelöst hat, machen wir uns auf den Weg an den Strand, der 3km entfernt sein soll. Es herrscht ein kalter, zügiger Wind, so dass auch die Sonne nicht all zu sehr wärmt. Nach einer knappen Stunde, kurz vor dem Ziel stehen wir vor einem Bach. Nach einigem Suchen finden wir doch einen Übergang aus ein paar Baumstämmen. Der Wind ist so kalt und zudem versteckt sich die Sonne immer wieder hinter Wolken, dass wir es nicht lange aushalten. Zurück gehen wir auf dem Pferdepfad. Das Problem ist nur, die Pferde können problemlos durch den Bach waten. Aber Mark als versierter Nordlandwanderer hat schnell aus zwei Baumstämmen eine „Brücke" gemacht. E

16./17.4.

Sind doch noch in St. Petersburg angekommen. Es war gar nicht so einfach. Dabei hatte der Tag ganz angenehm angefangen. Auf dem Campingplatz kamen wir mit einem netten Ehepaar aus Finnland ins Gespräch, das uns zu sich nach Hause einlud, falls uns die Strassen in Russischkarelien verleidet seien, und wir schon früher als vorgesehen nach Finnland fahren würden.
Wir fanden in Narva bald die Grenze und reihten uns in der Warteschlange ein. Als wir nach 1 ¼ Std endlich am estnischen Grenzposten waren, wurde uns klargemacht, dass wir unbedingt so ein grünes Zetteli bräuchten, wie es die vor uns auch hatten. Aber woher bekommt man die? Auf der Info wusste man, wo es die „SpecialPaper" gibt. Also nichts wie hin; ein Industriegelände am Rand von Narva. Dort hatte es schon ein paar Reihen wartender Autos, wir bekamen die Nr. 180. Wir waren die Zweitvordersten in einer neuen Reihe. Der vor uns erklärte auf russisch (also vor allem mit den Fingern), das gehe bestimmt 6 Std. Mark ging mal zum Ausgabeschalter der Zetteli, der Herr wies ihn freundlich darauf hin, dass nun Nr.259 an der Reihe sei. Wann fangen die wieder bei Null an???
Nach ein paar Stunden hatten wir dann raus, wie das funktionierte. In unregelmässigen Abständen durften diejenigen die ein SpecialPaper hatten, den Hof verlassen. Dann wurden wieder meist 5 Zetteli verteilt. Wir waren ca um 13h dort angekommen, unser Papier erhielten wir um 20.20! Zum Glück haben wir ein WC im WoMo, und eine Küche zum Tee kochen. Aber die Esten schienen sich das Prozedere gewohnt zu sein, die liessen ihr Auto einfach stehen und gingen einkaufen.
Als wir unser Zetteli endlich hatten, wollten wir auch gleich noch über die Grenze, egal wie spät es würde. Dem Zimmervermieter in St. Petersburg hatten wir per SMS mitgeteilt, dass wir in Narva hängen geblieben waren und erst am 17. eintreffen würden.
Diesmal hatte es am Zoll keine Warteschlange mehr und das grüne Zetteli verhalf uns wundersam in den Grenzbereich.
Halt vor der nächsten Barriere, dann Einlass zur Kontrolle durch die Esten. Die Pässe waren total in Ordnung, aber mit dem Fahrzeugausweis kamen sie nicht so ganz zurecht. Nachdem ein paar Beamte ihn studiert hatten, und einer noch einen Blick ins Auto warf, liessen sie uns weiterfahren. Das heisst, wir reihten uns wieder in der Kolonne ein und warteten auf der Brücke über den Grenzfluss weiter, bis sich auch der nächste Schlagbaum für uns öffnete. Wir beobachteten, dass die vordersten Fahrer jeweils zu einem Schalter gingen und mit Formularen zurück kamen, also ging Mark auch hin. Er bekam die Zolldeklarationen und die Immigrationszettel ausgehändigt, die wir dann bei mittlerweile spärlichem Licht ausfüllten. Öffnen der Schranke, wir mussten unsere Pässe zeigen, und die Immigrationszettel vervollständigen. Ich musste mich noch der Russin am Schalter zeigen, dass ich auch wirklich die Person auf dem Foto bin. Dann ein paar Meter weiter, das Auto wurde kontrolliert. Wir sahen schon bei unserem Vordermann, dass er sämtliche Türen, mitsamt Kofferraum und Kühlerhaube öffnete, also machten wir auch möglichst viele Löcher auf. Beide Zollbeamten stiegen ins WoMo und wollten sämtliche Türchen und Schubladen geöffnet sehen. Wieder ein paar Meter weiter und Mark bekam eine Einfuhrbescheinigung für das Auto, wobei der Fahrzeugausweis wieder einiges Kopfzerbrechen bereitete. Das „Aftadokumenti" hat keine Dokumentennummer! Als alles ausgefüllt war, kam die Frau sogar aus ihrem Häuschen, zeigte wo wir parkieren konnten und wo es die auch noch benötigte Versicherung fürs Auto gab. Nachdem Mark diese auch erfolgreich gelöst hatte, konnten wir endlich zur letzten Barriere fahren. Dort wurden nochmals die Pässe kontrolliert, und dann, es war genau 23h (das heisst 24h Moskauer Zeit), waren wir in Russland!
Ein paar Hundert Meter weiter wurden wir von der Polizei kontrolliert. Aber wir hatten alles dabei.
Zuerst dachten wir noch ein Stück zu fahren, aber es war so dunkel und die Strasse so schlecht, dass wir auf einem Parkplatz einer Tankstelle übernachteten. (Wir haben ja eine Heizung :-)!)
Heute Morgen zeigte sich, dass es gut war, sind wir nicht mehr weitergefahren. Die Bezeichnung schlecht ist gelinde für den Zustand der Strasse (Anm M: Ausserorts z.T. mit 40 km/h und Schlangenlinie, um wenigstens den grössten Löchern auszuweichen. Und das ca 60 km lang, mit Unterbrüchen von ½ bis 1 km, wo ich (M) mich dazu hinreissen liess, bis zu 70 zu fahren).
Im Moment sitze ich (Anm M: Ich (M) liege und erhole mich von den Strapazen) im Zimmer, draussen schneeregnet es. Morgen geht’s dann so richtig auf Entdeckungsreise. E
P.S. Nach 300 Fahrzeugen haben sie wieder bei eins angefangen.
P.P.S. Ausnahmslos ALLE Zöllner/-innen und Polizisten waren ausgesprochen nett mit uns.

18.4.

Als erstes besuchen wir heute Morgen den Markt, den uns Taddeo, der Vermieter empfohlen hat. Nicht weil wir etwas brauchen, sondern wegen dem Feeling. Die Früchte und Gemüse sind sehr schön präsentiert, auch die Gewürze, Nüsse und Trockenfrüchte sehen anmächelig aus. Mit dem Fleisch hätte ich schon etwas Mühe. Und die Fischstände scheinen ein Vorläufer der Findus und Co zu sein (Kommentar Mark), alles auf Eis.
In der „Kleiderabteilung" gibt es an einem Stand Hüte, am andern Jacken, am dritten Jeans, dann Unterhosen , als nächstes BH's, dann T-Shirts, etc. Immer nur eine Sorte Kleidungstück.
Anschliessend spazieren wir dem „Bolschoi Gostini Dvor" (Russisches Einkaufzentrum aus dem 18Jh) entlang. Es ist unglaublich, was für grosse Gebäudeblöcke es gibt. Nach einem kurzen Besuch in der Buchhandlung gehen wir nach Hause zum Aufwärmen. Es weht nämlich ein beissend kalter Wind.
Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg zur St.Isaac's Kathedrale. Man könnte auf den Turm, da die Sonne aber nur noch sporadisch scheint und der Wind kein bisschen nachgelassen hat, verschieben wir das Unternehmen. Dafür gehen wir der Neva (Fluss) entlang (da windet es noch mehr), rund um die Hermitage und anschliessend zum erneuten Aufwärmen nach Hause. Im Zimmer duftet es so herrlich vom Osterkuchen, den wir uns am Morgen gekauft haben, dass wir uns ein Stück genehmigen, obwohl erst morgen Ostern ist.
Am Abend besuchen wir noch ein georgisches Restaurant und essen einen feinen Znacht. E

19.4.

Das erste Mal, dass wir des Nachts weggingen. Wir besuchten den orthodoxen Ostergottesdienst in der nahen Kathedrale. Ab ca 23h kamen die Menschen in die Kirche. Anfangs gab es noch viel Platz. Ein Chor wechselte mit dem Gesang der Geistlichen ab, was sehr eindrücklich war.
Das Gedränge wurde immer dichter, und in den dicken Jacken, die wir wegen der Kälte draussen anhatten wurde es langsam heiss. Und obwohl wir die Jacken auszogen, musste Mark an die Luft, was ein ziemliches Unterfangen war, da die Masse in die entgegengesetzte Richtung drängte. Aber die frische Luft war dringend nötig.
Gerade als wir um die Ecke der Kathedrale bogen, kam uns die Ostergesellschaft, angeführt von den Geistlichen, entgegen, um die Kathedrale dreimal zu umrunden. Ich habe noch nie eine solche Masse dicht gedrängter Menschen erlebt. Wir zogen es jedenfalls vor, langsam nach Hause zu schlendern.
Am Tag machen wir uns bei Sonnenschein auf, um vom Turm der Isaac's Kathedrale die Stadt aus der Vogelperspektive zu betrachten. Aber der ist erst um 11h. offen. Wir müssen aber um 12h in eine andere Unterkunft zügeln, also verschieben wir das auf den Nachmittag.
Wir kaufen dann nicht nur ein Ticket für den Turm, sondern auch gleich eins für die Kathedrale, was sehr lohnenswert war. Nicht nur die Grösse selbst ist beeindruckend, auch die Mosaike von 3-4m Höhe sind faszinierend (die digitale Bildtechnik vorweggenommen; Zitat Mark). E

 

Woche 7, 20.4. bis 26.4.
Sankt Petersburg, Staraya Ladoga, Salmi, Sortavala, Palalachta

20.4.

Heute haben wir uns die Besichtigung der Peter und Paul Festung vorgenommen. Diese hat die Form eines langgezogenen Sechsecks und liegt auf einer Insel. Um hin zu gelangen müssen wir über eine Brücke der Neva. Wir staunen nicht schlecht, als wir Eisschollen auf dem Fluss entdecken, die in zügigem Tempo den Fluss hinuntertreiben. Abgesehen davon bläst wieder ein beissend kalter Wind, der beim gehen über die Brücke besonders unangenehm ist.
Die Festung selbst ist nichts Besonderes, aber es gibt ein paar neue Ausblicke über die Neva. Da wir schon auf der andern Seite sind, gehen wir noch zur Moschee von St. Petersburg. Verglichen mit den orthodoxen, für unsern Geschmack manchmal fast überladenen Kirchen, wirkt die Moschee eher wie ein Steinklotz mit blauer Kuppel.
Erwähnenswert wäre vielleicht auch mal unsere Unterkunft. Wir wohnen in einem „Minihotel". Das sind 3-4 Zimmer-Wohnungen die meist Privatpersonen gehören. In jedes Zimmer passen 2 Personen, die sich dann 1-2 Duschen und 1-2 WC teilen. Morgenessen macht man sich selbst in der dazugehörigen Küche, wobei der Vermieter dafür besorgt ist, dass alles vorhanden ist. Unser WoMo steht im dazugehörenden Hinterhof, relativ geschützt, da normalerweise abgeschlossen ist. Die Unterkunft ist vergleichsweise günstig, sehr sauber und vor allem zentrumsnah. E

21.4.

Während ich hier schreibe spielt in der Nebenwohnung ein/e Klavierschüler/in. Da scheint es eine Lehrkraft zu geben :-).
Heute gehen wir in die Eremitage, die grösste Kunstsammlung Russlands. Nicht in erster Linie wegen der Kunst, aber das Gebäude, einst Hauptresidenz des Zaren, hat sehr eindrückliche Räume. Wenn man allen Touristen die entsprechenden Kostüme aushändigen würde, könnte man sich in einem „Sissi"-Film fühlen.
Längst kann man nicht alles anschauen. Wir haben uns (wie meist) für die „jüngeren" Kunstwerke (Ende 19./ Anfang 20. Jh.) entschieden.
Am Nachmittag werden noch Karten geschrieben und zur Post gebracht. Die Frau am Schalter scheint nicht zu verstehen, was wir wollen, die Kundin hinter uns übersetzt und wir erhalten kopfschüttelnd eine Menge Briefmarken. Als jede Karte eine Marke hat, merken wir, dass jede zwei Marken braucht. Dann ab in den Briefkasten - ob sie je ankommen? E

22./23./24.4.

Unsere Reise ging weiter Richtung Staraya Ladoga. Dabei wollten wir noch zwei Klöster in St. Petersburg besichtigen, die an der Peripherie des Zentrums liegen. Das erste haben wir zweimal umrundet, aber kein Parkplatz war zu finden. Man könnte es machen wie die Russen und das Auto einfach am Strassenrand stehen lassen, aber das war uns denn doch zu riskant. Beim Zweiten war es uns schon nach einer Runde verleidet und wir fuhren weiter. Vorbei an unzähligen, riesigen Wohnblöcken; irgendwo müssen die 5 Millionen Menschen ja schliesslich wohnen.

Die Strasse Richtung Murmansk war in einem guten Zustand und wir kamen rasch voran. Am frühen Nachmittag erreichten wir Alt-Ladoga. Das erste Kloster war mehr oder weniger eine Baustelle. Erst die Kirche war fertig. Das zweite Kloster war sogar geschlossen (auch Baustelle), somit auch die Kirche. Die Festung entpuppte sich auch nicht als unbedingt sehenswert, also blieb noch ein Spaziergang zur übrigen Kirche. Dort angekommen kam eine fröhlich-singende Frau in zügigem Tempo aus der Kirche, rief uns „Cristos Woskrese" zu und war auch schon vorbei. Wir schlenderten noch durch's Dorf, dann fuhren wir zurück auf den Parkplatz des Klosters am Fluss, und richteten uns dort für die Nacht ein.
Am Donnerstag wollten wir etwa bis Olonez fahren, um dann wieder an einem schönen Platz zu übernachten. Aber einen zu finden war ziemlich schwierig. Da war ein Parkplatz neben einem Friedhof, gleich in der Nähe eines hübschen Kirchleins (das hatte keine Parkplätze :-(), aber nicht nur die Friedhofsnähe hielt uns davon ab zu bleiben. Die Bäume rundherum waren übervoll von Krähennestern und das Gekreische weitherum hörbar. Also fuhren wir weiter, in der Hoffnung am Ladogasee ein Plätzchen zu finden. In Salmi gaben wir, schon ziemlich müde, die Hoffnung auf, und fragten an der Tankstelle, ob wir auf dem Parkplatz nächtigen könnten. Für 100 Rubli (3Sfr) erhielten wir die Erlaubnis. Ich kochte eine Kartoffelsuppe, schliesslich sind wir in Russland. Und als es dunkelte, verkrochen wir uns unter die Decke. Um 2Uhr merkte Mark, dass die Heizung nicht mehr funktionierte, also Trainer über das Pyjama und die Wolldecke über die Decke, und weiterschlafen. Am Morgen war es wieder mal nur 3,7°. Mark wollte das WoMo mit der Motorenheizung etwas aufwärmen (das macht man im Osten so), aber ohä, es lief gar nichts mehr. Mark hatte vergessen das Licht am Auto auszuschalten. Zum Glück haben wir so gescheite Bücher, wo drinsteht wie „Ich habe ein Problem" auf russisch heisst. Jedenfalls bekamen wir vom „Tankstellenbediener" Strom und konnten mit Hilfe des mitgenommenen Ladegerätes die Batterie wieder soweit laden,dass wir das Auto starten konnten.
Weiter gings mehrheitlich über „Buckelpisten" nach Sortavala.
Dort angekommen habe ich das heulende Elend und ich frage mich, ob ich nicht doch schon nach Finnland überwechseln möchte. Weiterhin nur Wald, obwohl man an einem See entlang fährt, Strassen mit lauter Löchern und staubige Städte, will ich das noch? E

25.4.

Am morgen ist es bewölkt. Aber wir wollen sowieso einen Ruhetag einlegen und uns überlegen, wie wir weiterfahren wollen. Gegen Mittag kommt die Sonne, also nichts wie raus. Wir überqueren die Brücke, um in den andern Stadtteil zu gelangen. Auf der Karte ist ein Park eingezeichnet, zu dem wollen wir gehen, um dem Staub der Stadt etwas zu entgehen. Der Park entpuppt sich als „Üetliberg von Sortavala" (einfach viel weniger hoch), mit einem schönen Ausblick rundherum. Es wird richtig warm, so dass wir die Jacken ausziehen müssen.
Auch die Russen geniessen die Sonne. Wahrscheinlich sämtliche Kinderwagen der Stadt werden umhergeschoben, Kinder mit Velo's und Skateboard's tauchen auf. Überhaupt gibt es mehr Fussgänger und viel weniger Auto's.
Der Spaziergang tut meinem Gemüt richtig gut. Wir beschliessen doch Richtung Petrosavodsk zu fahren, wäre es doch schade, jetzt schon Russland zu verlassen. E

26.4.

Bei wolkenlosem Himmel starten wir Richtung Petrosavodsk. Ich (M) habe mir vorgenommen, etwas weniger zügig über die Holperpisten zu düsen, so 40 – max. 50 km/h bei guter, alter Strasse. Ein rechtes Stück der Strasse P21 von Sortavala Richtung Petrosavodsk wurde bereits erneuert, sie ist einwandfrei und lässt normale Reisegeschwindigkeiten zu. Nur leider ist sie noch nicht durchgehend fertiggestellt. Wir holperten anschliessend noch ca.30 km weiter und fanden dann einen Stellplatz, zwar nahe an der Strasse, welche aber sehr wenig befahren wurde (weshalb wohl?), jedoch angrenzend an ein riesiges, offenes Feld, wo ich viele verschiedene Vögel beobachten konnte. Dank dem, dass ich das Licht gelöscht hatte, tat die Heizung ihren Dienst die ganze Nacht und das Womo sprang am Morgen bereits beim ersten Versuch an. M


Woche 8, 27.4. bis 3.5.
Palalachta, Petrosavodsk, Segescha, Kostamukscha, Vuokatti (FI), Koli

27.4.

Mit einigen Pausen und einem Abstecher nach Kinerma, einem typischen karelischen Dorf mit Holzkirche, holpern wir weiter. Bei der Fahrt durch die Dörfer erhalten wir ein paar kurze Einblicke ins Dorfleben:
Eine alte Frau mit zwei Eimern geht die Strasse entlang, um am Dorfbrunnen „gutes Wasser" zu holen. Sie hat eine dicke Wollmütze an.
Ein Fischer kehrt vom Eisfischen zurück, auf dem Rücken einen Holzbehälter, in der einen Hand die Holzskier.
Von allen Seiten kommen Frauen zu einem kleinen alten Haus das mit „Produkti" angeschrieben ist. Da gibt es fast alles was es zum täglichen Leben braucht.
Auf dem Platz vor dem Haus hat es meist einen Marktstand mit Kleidern oder eine Fischersfrau hält den frischen Fang feil.
Grossväter spazieren mit dem Kinderwagen oder mit einem Enkelkind an der Hand der Strasse entlang.
Hunde kommen von irgendwo her und verschwinden irgendwo hin.

Auf dem eingezäunten Pausenplatz neben dem alten Holzschulhaus tummeln sich gerade die Kinder unter Aufsicht von drei älteren Frauen (Lehrerinnen?).
Eine andere ältere Frau holt mit dem Rechen das letztjährige dürre Gras von ihrem Bord.
Ein Mann sägt, auf den Knien hockend mit dem Fuchsschwanz Holz.
Ein anderer hackt in gebückter Haltung Holz, er hat keinen Hackstock. E

Wir holpern in Petrosavodsk ein und quartieren uns mitten in der Stadt im Hotel Severnaja ein. Am Abend regnet es, zum ersten Mal seit St.Petersburg, ein klein wenig, wir sind jedoch zu faul um rauszugehen und essen im Hotelrestaurant zu Abend. M

28.4.

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel hat sich die Sonne gegen den morgentlichen Hochnebel etwas durchgesetzt und wir schlendern an den Onegasee hinunter. Überall in der Stadt sind die Strassenfegerbrigaden unterwegs, übrigens in den allermeisten Fällen, wie bereits in den anderen Städten Russlands und den baltischen Staaten, Frauen, um die Stadt für die bevorstehenden Feiertage 1. Mai (???) + 2. Mai (Tag der Arbeit) herauszuputzen. Da die Strandpromenade lang und die Stadt an sich weitläufig ist, brauchen wir anschliessend eine längere Pause im Hotel. Der Nebel hat mittlerweile wieder die Oberhand, trotzdem wagen wir eine zweite Runde an den See. Anschliessend verschlägt es uns mehr zufällig in ein etwas sehr nach Tourismus aussehendes Lokal in unmittelbarer Nähe unseres Hotels, das sich jedoch als sehr geschmackvoll im alten karelischen Stil eingerichtet entpuppt(=> Fotos). Der Chef des Hauses ist interessanterweise Vizepräsident der Vereinigung der finnischen Köche (oder so), auf der Karte sind Gerichte zu finden, welche sich auf Rezepte einer in Kinerma (siehe Bericht 27.4. + Fotos) lebenden Frau beziehen. Natürlich kamen wir in diesem Restaurant nicht so günstig weg wie sonst :-). M

29./30.4

In Petrosavodsk beschlossen wir, nur noch bis zur nächsten Querverbindung zur finnischen Grenze nordwärts zu fahren.
Den Abzweiger in einen Kurort verpassten wir dann, so dass wir als nächstes Ziel den zweitgrössten Flachlandwasserfall Europas (nach dem Rheinfall!) ansteuerten. Dort angekommen war Mark so auf die Löcher in der Strasse konzentriert, dass er an der Frau mit den Eintrittsbilletten vorbei fuhr, die mit zackigen Schritten auf unser Auto zuschritt. Wir mussten dann doch Eintritt bezahlen und das Vertreten der Füsse tat gut.
Eigentlich hatten wir nicht vor, so weit zu fahren, aber in der Hoffnung in Segescha ein Hotel zu finden, fuhren wir dort in die Stadt. Weit und breit keine Unterkunft zu sehen, also fuhren wir ein Stück weiter und stellten unser Auto neben einer, wie wir dachten, nicht oft befahrenen Nebenstrasse an den Bachrand. Es kamen dann allerdings öfters Autos, dessen Fahrern jeweils fast die Augen aus dem Kopf fielen. Wahrscheinlich wurden wir schon bald „Dorfgespräch".
Heute fahren wir weiter, schon bald westwärts. Es ist zwar eine kleinere Strasse, aber am Anfang etwa im gleichen Zustand wie die Hauptstrasse nach Murmansk, selten richtig gut, meist schlecht, manchmal nur im Schritttempo befahrbar. Mark ist schon ganz geübt, die grössten Löcher zwischen die Räder zu nehmen, oder wenn nötig (und machbar) sogar auf die andere Strassenseite zu wechseln. Bis wir an die Baustelle der neuen Strasse gelangen. Da ist meist viel Schlamm auf der Fahrbahn und manchmal hat man das Gefühl, der Belag sei überhaupt nicht mehr vorhanden. Auch weiss man nie so genau, wie tief die mit Wasser gefüllten Löcher sind. Ganz vorsichtig suchen wir unsern Weg zwischen Baumaschinen, entgegenkommenden Autos und Schlammlöchern, immer in der Hoffnung, nicht stecken zu bleiben. Nachdem wir für 50km etwa zwei Stunden brauchen, haben wir es geschafft. Wir können auf einem praktisch neu erstellten Teilstück weiterfahren. Ab da ist die Strasse mehrheitlich gut, also fahren wir bis Kostomuksa, was ca. 35km vor der finnischen Grenze liegt. Hier quartieren wir uns in einem Motel (einzige Unterkunft) am Rand der Stadt ein. Ein Restaurant gibt’s aber nur mitten in der Stadt, also muss ich mir das Abendessen noch verdienen und den ¾-stündigen Weg (1x hin, 1x zurück) zu Fuss zurücklegen, da Mark nicht mehr gewillt ist, nochmals mit dem Auto in das Chaos zu fahren. Das Essen war dann allerdings sehr fein. E

1.5.

Ohne Frühstück, da es im Motel keines gibt, fahren wir bis zur Grenze. Die Fräuleins an den Schaltern sind sehr freundlich, nur scheint diejenige bei der Passkontrolle offenbar ein Problem zu haben mit unseren Papieren. Leider spricht sie nur russisch. Sie schickt uns zurück zum warten und kurze Zeit später kommt ein Herr der auch nur russisch spricht. Gerade haben wir eine kleine Menschenschlange verursacht und der Herr fragt in die Menge, ob jemand englisch könne. Wie wir uns schon dachten, vermissen sie unsere Registrationsformulare. Die sind nämlich noch bei Taddeo in St. Petersburg, da sie noch nicht fertig waren bei unserer Weiterreise. Er schickte sie uns dann per Mail, und wir können sie dem Herrn auf unserem Laptop zeigen. Alles wird ordentlich abgeschrieben und dann kann ein anderer Beamter unser Auto kontrollieren. Wie schon bei der Einreise wird jedes Türchen, jede Schublade geöffnet, unter die Matratzen und in Taschen geschaut, manches hervorgezogen um genauer unter die Lupe genommen zu werden. Und auch diesmal die ganze Prozedur stets freundlich. Wir dürfen weiterfahren um ein Stück weiter nochmals unsere Pässe zu zeigen. Dann öffnet sich die Barriere von Russland für uns zum letzten Mal. Bei den Grenzbeamten von Finnland haben wir keine Probleme, obschon auch sie schnell in unser WoMo schauen wollen.
Kurz nach der Grenze, halten wir auf einem sauberen finnischen Rastplatz (die raren Rastplätze in Russland werden als Mülldeponien gebraucht) und ich koche Kaffee.
Nach dem Frühstück fahren wir noch ein Stück in südliche Richtung, da es doch noch überall Schneeflecken und gefrorene Seen hat. Wir haben ja noch Zeit. E

Wir stellen unser Womo auf einen ganzjährig geöffneten Campingplatz. Leider gibts nur Rasenstellplätze und beim reinfahren bleiben wir bereits nach einem Meter im Sumpf stecken. Morgen werden wir wiedermal Hilfe beim wegfahren brauchen (Gruss nach Zwiesel), diesmal jedoch wegen zu schönem Wetter (es war wieder den ganzen Tag wolkenlos) und daher auftauendem Boden und nicht wegen zu viel Schnee. M

2.5.

Und dann der Morgen: Wir putzen zuerst unsere Awdadatscha raus und reinigen Fenster und Lichter. Um 10h habe ich mit dem „Platzwart" abgemacht, dass er uns aus dem Schlamm ziehen soll. Aber gestern war der 1.Mai und Fest angesagt und so ist der versumpft, und am Morgen nicht zu gebrauchen zumal er nur Finnisch spricht. Wir versuchen anschliessend mit Wagenheber und unterlegen von Steinen uns aus eigener Kraft zu befreien, erfolglos. Um ca. 12h fährt ein Auto auf einen Nachbarhof. Ich schaue nach und finde einen hilfsbereiten jungen Finnen der auch Englisch spricht. Um 12.30h können wir dann endlich losfahren.
Wir peilen zuerst das Bomba Haus (Karelien: Museum, Ausstellungen etc.) in Nurmes an => geschlossen. Dann also weiter auf einen ganzjährig geöffneten Camping (laut unserem schlauen Buch) => geschlossen. Wir stellen unser Womo trotzdem hier ab, es ist schön ruhig, wir sind total alleine, das Wetter weiterhin herrlich, ca. 18°, der See allerdings noch zugefroren. M

3.5.

Weiter geht’s auf den nahen Ukka Koli, um auf den Pielinen (See, an dessen Ufer wir übernachteten) zu schauen. Leider sind die Bäume schon ein bisschen hoch und es hat Schleierwolken.
Dann fahren wir südöstlich, in der Hoffnung einer der beiden Plätze, die wir ausgewählt haben, ist geöffnet. Beim ersten in Möhkö (nahe der russischen Grenze ;-) ) haben wir Pech, oder Glück. Der andere im Nationalpark Petkeljärvi ist seit dem 1.5. geöffnet. Liegt sehr schön am See im Wald und eignet sich gut als Ausgangspunkt für ein paar Wanderungen. Hat sogar Waschmaschine und Mark bucht gleich für eine Woche, weil wir mal ausspannen wollen. Da heute Sonntag ist gibt’s Lunchbuffet und da greifen wir auch gleich kräftig zu. Anschliessend packe ich zum ersten mal die Campingstühle aus dem Auto und wir geniessen die Sonne. Auch von der ersten Mücke werde ich gestochen.
Zum Znacht gibt’s dann nur noch einen Tee und einen Marjapiiras (Guetsli mit Beerenfüllung). E


Woche 9, 4.5. bis 10.5.
Petkeljärvi Nationalpark

4.5.

Nachdem es gestern Abend ein paar Tropfen, wirklich nur ein paar Tropfen!, geregnet hat, begrüsst uns heute der Himmel mit seinem strahlendsten Blau. Gleich nach dem Frühstück machen wir uns auf den Wanderweg bis ans Ende einer 2km langen Halbinsel, die manchmal nur ein paar Meter breit ist. Darauf sind noch Reste von Schützengräben aus dem Krieg (1940) zu sehen. Zuerst müssen wir aber die Seezunge umrunden. Am Ende der Insel sitzen wir etwas in der Sonne und geniessen die Stille. Das heisst, wir hören das Eis schmelzen und verschiedene Vögel pfeifen.
Am Nachmittag werden trotz aufziehender Wolken die Decken auf dem nahen Waldbänklein gelüftet und ausgeschüttelt, und zwei Maschinen Wäsche gewaschen. Gegen Abend regnet es ab und zu wieder ein paar Tropfen. E

5.5./6.5.

Gestern wanderten wir nur eine kleine Runde, da der Himmel immer noch bewölkt war. Am Nachmittag wurde viel gespielt, ausgeruht und künftige Übernachtungsplätze herausgesucht. Als sich die Sonne etwas zeigte, führte uns unser Abendspaziergang um das Gelände des Infozentrums des Nationalparks.
Heute fahren wir zum Einkaufen nach Ilomantsi, finden leider kein Internetkaffee und die Bibliothek hat geschlossen.
Wir fahren weiter nach Möhkö, das aus ein paar Häusern und einem Museum besteht, das uns empfohlen wurde. Wir stehen zwar nicht so auf Eisenerzabbau, aber das Museum entpuppt sich doch als recht interessant. Es vermittelt viel Wissenswertes über die See- und Flusserzgewinnung (kein Bergwerk), die Holzgewinnung mit Flösserei und die Lebensbedingungen während des 19. Jh., sowie den Winterkrieg und die Folgekriege während des zweiten Weltkrieges. Ilomantsi verlor dabei einen Drittel des Gemeindegebietes an Russland.

7.5./8.5.

So ein Pech, habe gestern schon früh den Fuss „verknackst", meine Spezialität. Mark ist dann nach dem Frühstück allein auf die „grosse Runde". Ich habe mich geschont. Wieder zurück, hat er mir die Foto's gezeigt.
Nachdem es am Nachmittag mal 10 Minuten lang richtig regnete, schien anschliessend fast bis am Abend die Sonne, so dass wir wieder mal die Stühle auspackten.
Der Abendspaziergang fiel dann etwas lang aus (fast 2 Std wandern), da ich doch gerne die Prachttaucher (lat: Gavia arctica, fin: kuikka, Wappenvogel dieses Nationalparks M) und die Biberburg sehen wollte, von denen Mark erzählte. Na ja, die Biberburg war dann etwas weiter weg, als nur „da vorne". Müde, aber voller Eindrücke kam ich nach Hause. Fazit: 4 Prachttaucher, ein überdimensionales gerupftes Huhn (Kranich?), Biberburg, keinen Biber aber viele frische Nagespuren, schöne Moosgruppen und „kurrlige" Bäume, wegfliegende, weil von uns aufgeschreckte Birkhühner?, eine (Bisam? Biber?)-Ratte, die sich auf dem Eis tummelte, immer wieder abtauchte und mit etwas Essbarem an einem andern Ort wieder auftauchte. Und dann die verschiedenen Vogelstimmen, immer wieder faszinierend. E
Heute Morgen regnet es „finnisch" das heisst, nicht dauernd, aber immer wieder ein paar Tropfen. Es gibt nochmals einen Waschtag.
Am Nachmittag hängt die Wäsche im Trockenraum und wir machen uns auf die „kleine Runde". Wolken und Sonne wechseln sich ab. Und wieder gibt es viel zu bestaunen.
Das Eindrücklichste erleben wir jedoch auf dem Abendspaziergang. Habt ihr schon mal gehört, wie es tönt, wenn angetaute Eisflächen, vom Wind getrieben, aufeinandertreffen? Ein leises Klirren, wie von unzähligen kleinen Glasstäbchen hallt über das Wasser. E

9.5.

Heute Morgen ist so strahlend blauer Himmel, dass wir schon um 9.15 h losmarschieren. Das Eis ist so weit geschmolzen, dass sich die Seen langsam wie in den finnischen Reiseprospekten zeigen.
Diesmal von der andern Seite nähern wir uns der Biberburg und Mark entdeckt noch in der Nähe nasse Nagespuren. Ich sehe gerade, wie ein Biber dicht unter der Wasseroberfläche davonschwimmt, schnell den Kopf aus dem Wasser streckt, untertaucht und verschwindet. Wir bleiben noch ein Weilchen sitzen, essen unser Brot, aber nichts regt sich mehr.
Am Nachmittag geniessen wir die Sonne neben dem WoMo. Obwohl wieder Wolken aufziehen, reicht es noch fürs Abendessen draussen. E

10.5.

Wieder ist Wanderwetter! Wir machen uns auf die Socken. Diesmal wollen wir bis zur nächsten Schutzhütte, und dann wieder zurück. Kaum richtig losmarschiert, werden wir von einem Schwarzspecht begrüsst, der uns sein Können im Löcher picken vorführt. Das erste Stück Weg führt noch durch den Nationalpark, später geht es durch aufgeräumten Wald, was eher langweilig wirkt. Bei der Schutzhütte machen wir eine kurze Pause. Es hat einen Wegweiser, der zum „Prachttaucherrundgang" führen soll. Wir finden den Weg allerdings nicht gleich, und machen eine Extrarunde. Ansonsten sind die Wege sehr gut markiert. Der neu angelegte Weg führt uns durch weiche Mooswege und ein grösseres Sumpfgebiet zurück an bekannte Orte.

Nach etwa 4 Stunden unterwegs, haben wir keine Lust zu kochen, und tun uns am Muttertagsbuffet des Restaurants gütlich. Salat- und Fischbuffet, Suppe, warmes Buffet, Kaffee und Kuchen. Dazu Wasser, Saft und ein Gärgetränk (Bier ähnlich), alles für 20 Euro, soviel man will! Natürlich esse ich viel zu viel.
Abends gehen wir nochmals an den Badestrand, die Eisverhältnisse zu kontrollieren. Nur am andern Seeufer schwimmen noch ein paar kleine Reste Eis. E


Woche 10, 11.5. bis 17.5.
Karvio, Äänäkoski, Pyhä-Häkki NP

11.5.

Wir reisen nach einer entspannenden Woche im Nationalpark Richtung Westen (damit wir nicht zu rasch wieder an mit Eis bedeckte Seen gelangen) weiter. Zunächst geht’s allerdings nochmal nach Ilomantsi, die orthodoxe Kirche (leider nur von aussen da geschlossen) anschauen. Sie wirkt durch ihre Form und Konstruktion (Holz) skandinavischer als ihre Kolleginnen in Russland.
Dann machen wir auch gleich noch Einkäufe (bei Tokmanni gibt’s ALLES), ich brauche Frostschutz fürs Kühlsystem des Womos (hab vorderhand mal 6 dl Wasser nachgefüllt) und Kabelbinder für diverse Kleinreparaturen (die letzten mitgebrachten brauchte ich beim wechseln der Wasserpumpe (altersbedingter Bruch des Schlauchansatzes)). Danke an den Vorbesitzer für die Reservepumpe.
Richtung Westen verschlechtert sich das Wetter zusehends, zuletzt ists richtig grau und regnet. Auf dem Camping in Karvio, wir sind die einzigen Gäste soweit wir das auf dem grossen, verzweigten Areal beurteilen können, finden wir mal wieder WLAN, wenn auch nur in der Pizzeria und recht lang- und mühsam, lesen unsere mails und aktualisieren den Blog, genehmigen uns dabei einen Kaffe (für Insider stellt sich da die Frage: haben sie Java?) und anschliessend finnische Pizza. M

12.5.

Abhängen bei finnischem Wetter, will heissen sonnig mit Wolken, ab und zu kurze Regenschauer. M

13.5.

Wir raffen uns auf und fahren ca. 10 km zum orthodoxen Kloster (neu) Valamo. 1939 (Winterkrieg) mussten die Mönche vom Kloster auf der Insel Valamo im Ladogasee (Sortavala) ihr Kloster aufgeben und fanden hier in Finnland eine neue Heimat. Das alte Valamo ist heute auch wieder belebt, und ein grosser Turistenmagnet. Wir konnten es jedoch nicht besuchen, weil => siehe Foto 11 / Woche 7.
Da die Kirche erst um12 Uhr für Besucher geöffnet wird, vertreten wir uns auf dem Gelände solange die Beine. Den auf den Übersichtstafeln markierten Friedhof können wir nicht finden, vermuten daher, dass es ein Waldfriedhof ohne Steine, Namen, Kreuze ist.
Die Kirche von Neu Valamo gibt nicht sehr viel her, wenn man sich wie wir nicht sonderlich für Ikonen interessiert.
Anschliessend fahren wir zum nahe gelegenen orthodoxen Frauenkloster Lintula. Die Geschichte dieses Klosters ist analog dem von Valamo, aufgegeben wurde im Winterkrieg das Stammhaus in der „karelischen Landenge" (keine Ahnung wo die liegt). Alles zu, also nur von aussen kuken.

14.5.

Bewölkt, windig, kühl. Wir fahren nach Heinävesi, dort soll die zweitgrösste Holzkirche der Welt stehen. Auf der Hinfahrt besteigen wir noch den Turm beim Skizentrum Pääskyvuori, um über die Seenlandschaft zu blicken. Aber es windet so kalt, dass wir kaum 5 Minuten oben bleiben. (M: Glaub scho händ die da es Wintersportzäntrum).
Die Kirche in Heinävesi ist natürlich gechlossen, wie könnte es anders sein. Dafür ist Markt, wir kaufen etwas Hübsches für Helena zum Geburtstag, hoffentlich gefällts den Eltern auch ;-).
Wir statten dem Fabrikladen der Keramikfabrik in Kermansavi (auch zweitgrössten, aber des Landes) einen Besuch ab und bewundern das schöne Geschirr. Zum Glück besteht keine Chance etwelches zu transportieren.
Wieder zurück auf dem Campingplatz schneidet sich Mark in Wind und Kälte mit dem neuerstandenen (bei Tokmanni gibt’s alles) Haarschneider Bart und Haare. E

15.5.

Weiter geht die Reise nach Jyväskylä, ins Museum vom Architekten Alvar Aalto (1898-1976), das auch gleich von ihm entworfen wurde. Der Eintritt ist heute frei (kostet sonst 6 Euro), warum wissen wir nicht, aber uns solls recht sein. Nebst Gebäuden hat er auch Möbel designt, die Hocker kennt man von Ikea.
Dann wagen wir uns wieder mal ein Stück nordwärts, bis Äänekoski, wo wir an einem See, wie könnte es anders sein, übernachten. Bestes Frühlingswetter, die Birken sind schon etwas hellgrün. E

16.5.

Der Karoliinan Portaat war unser nächstes Ziel. Dort soll die Karoliina im 19.Jh jeweils eine Abkürzung über steile enge Klippen nach Hause gegangen sein. Der Weg erwies sich wirklich für Kletterer geeignet, wir sind nur Wanderer :-(.
Also fuhren wir weiter nach Saarijärvi, kauften ein und fuhren in den Nationalpark „Pyhä Häkki". Gemäss Reiseführer soll sich der Parkplatz beim Infozentrum zum Übernachten eignen. Es war Samstag, schönes Wetter, es hatte schon einige Autos. Wir nahmen den erstbesten Platz, und machten uns sogleich auf die mittlere Runde (3,5 km). Am Abend, als fast alle Finnen nach Hause gingen, zügelten wir unser „Chalet" in die hinterste Ecke. Aber sogar am späteren Abend kamen noch „Waldläufer", um eine Runde zu drehen. Kunststück, wenn es bis gegen 23.00h hell ist. E

17.5.

Am Morgen waren wir wirklich allein auf dem Parkplatz. Schon um 9.00 machten wir uns auf die grosse Runde (6.5 km) mit einem kleinen Zusatzabstecher an den Riippilampi. Als wir gegen 13h zurück kamen, war der Parkplatz voll und es herrschte reges Kommen und Gehen. Wir beschlossen, noch eine Nacht zu bleiben, obwohl wir keinen Stromanschluss hatten. Aber wir brauchten auch fast keinen. Bei so viel Sonnenschein mussten wir nur am Morgen ein bisschen heizen.
Am Abend gesellte sich noch eine WoMo-Fahrerin auf den Platz zum Übernachten. Den Abendspaziergang machten wir über das Moor und konnten doch tatsächlich einem Birkhahn bei der Balz zusehen. Leider nur durch den Feldstecher, aber hören konnte man ihn weitherum. E


Woche 11, 18.5. bis 24.5.
Virrat, Peräseinäjoki, Ojberget, Fähboda, Kalajoki, Oulu

18.5.


Bevor wir weiterfuhren drehten wir noch eine Runde in Saarijärvi und kauften nochmals ein.
In Ähtäri besuchten wir den Tierpark „Eläinpuisto" um wenigstens einmal einen Elch zu sehen. Wie wir feststellen konnten, handelte es sich beim „gerupften Huhn" in Petkelljärvi wirklich um einen Kranich und die aufgeschreckten Vögel waren ziemlich sicher Birkhühner.
Unser Tagesziel war bei Virrat, wo wir einen Parkplatz aufsuchten, der gemäss Reiseführer „einen Logenplatz mit Seeblick" bot. Alles O.K. wir richteten uns für die Nacht ein. E

19.5.

Morgens um 7h ist Tagwache. Nicht weil wir ein so grosses Tagesprogramm haben. Ein Tankwagen kommt an den See um Wasser zu holen. Nur scheint die Pumpe kaputt zu sein und in kurzer Zeit sind gleich zwei Autos da und vorbei ist es mit der Ruhe. Wir ziehen es vor, beim Parkplatz zur Torisevan-Schlucht, unserem nächsten Ziel bei Virrat, zu frühstücken.
Frisch gestärkt machen wir uns auf den 6 km langen Rundweg. Leider verstehen wir die finnischen Erklärungen auf den Tafeln unterwegs nicht.
Anschliessend fahren wir auf den Campingplatz bei Peräseinäjoki. Wir brauchen eine Dusche und Strom um Tagebuch zu schreiben ;-). E
Der Camping hat WLAN auf dem Gelände, nur scheint die Installation meinen Exoten von Laptop nicht zu verstehen. M

20.5.

Fauler Tag, nicht mal Wäsche wird gewaschen. Ein bisschen einkaufen im Dorf, schnell in die Bibliothek Mails anschauen (haben leider auch kein WLAN). Am Nachmittag ist Mark beschäftigt mit den WoMo's (und Leuten) bestaunen, die zahlreich eintreffen. Ist langes Wochenende, weil morgen Auffahrt ist? Jedenfalls hat es uns schon genug Volk rundherum, wir freuen uns auf den nächsten ruhigen Stellplatz. E

21.5.

Weiter ging es nach Seinäjoki. Dessen Zentrum (Stadthaus, Bibliothek, Kirche Theater, Kommunalgebäude) wurde von Alvar Aalto (siehe Woche 10/15.5.) entworfen. Besonders die Kirche wollten wir sehen, deren Innenraum zum Altar hin leicht abschüssig ist. Obwohl schon in den 60iger Jahren gebaut, wirkte das ganze ziemlich modern, Alvar Aalto halt. Nur Mark bemerkte da und dort bauliche Mängel, die davon zeugten, dass die Gebäude doch schon einige Jahrzehnte stehen.
Anschliessend wollten wir uns zum Ausgleich wieder mal einem „Ballenberg" zuwenden, aber er war zu...
Also weiter auf den Ojberget, unserem nächsten Übernachtungsplatz.
Sundom (auf dessen Gebiet der Berg liegt) ist schon fast an der Ostsee, in der Nähe von Vaasa/Vasa. Wer sich sprachlich etwas auskennt, hat gemerkt, dass die Namen schon ganz schwedisch klingen. In Sundom sprechen über 80% der Einwohner schwedisch. Das ist aber eher die Ausnahme. In den übrigen Orten in dieser Gegend sind es um die 20%.
Unterwegs hatte es angefangen zu regnen und auf dem Parkplatz von Ojberget tranken wir erstmal Kaffee, und liessen den Regen vorüber ziehen. Dann machten wir uns auf den (üblichen) Rundweg. Die Tafeln unterwegs waren auch auf schwedisch und englisch, so dass wir einiges über die Landhebung, und die Besiedelung des Gebietes erfuhren. Der Ojberget war nämlich ursprünglich im Meer. Seit die Eiszeit vorbei ist, hebt sich das Land immer noch jährlich um 8-9mm. Zudem ist der Berg ein Teil des Randkraters eines Meteoriteneinschlages vor 520 Mio. Jahren.
„Nachts" stiegen wir nochmals auf den Aussichtsturm, um den Sonnenuntergang zu sehen. E

22./23.5.

Unser nächstes Ziel, ein Badeparkplatz in der Nähe von Jakobstad/Pietarsaari. Ich badete die Füsse, das Wasser war noch eiskalt. Aber wir kamen auch nicht zum baden, sondern weil es gemäss Reiseführer ein schöner Strand und ein ruhiger Parkplatz zum schlafen sei. Ein wirklich schöner Flecken (Rosmi, das hätte dir gefallen!). Wieder mussten wir des Nachts den Sonnenuntergang (ca. 22.45h) bewundern, was leider unserer Gesundheit etwas schadete. Mark holte sich eine Erkältung und ich einen Hexenschuss.
Am nächsten Morgen schlenderten wir bei sommerlichen Temperaturen noch durch Jakobstad, ein herziges Städtchen, mit einem grossen Viertel mit alten Holzhäuschen.
Der nächste Schlafplatz war auf dem Parkplatz eines Vogelschutzgebietes bei Kalajoki. Während ich das Abendessen kochte, ging Mark mit dem Feldstecher auf Vogeljagd. E

24.5.

Nach einem Abstecher ins WWF Informationszentrum in Virkkula (Landhebung/Vogelschutz, leider wieder vorwiegend finnisch), fuhren wir in Oulu auf einen ****Campingplatz, um uns und die Wäsche zu pflegen. Mark nimmt Hustensirup, den Eva uns mitgegeben hat (Eva vielen Dank) und ich nehme halt wieder mal Inflamac. E


Woche 12, 25.5. bis 31.5.
Oulu, Ossauskoski, Aavasaksa, Raanujärvi

25.5.



Die Wäsche ist sauber, aber Mark hat sich wirklich einen handfesten Infekt eingefangen. Zeitweise scheint er Fieber zu haben. Zum Glück stehen wir nicht im Nirgendwo. Da auch mein Rücken immer noch nicht gut ist, gibt’s zum Mittagessen „Potatismos Oulu vis" (Mark). Das heisst finnisch/schwedisches Stocki mit einem Büchsli Thon (wir hatten welchen mit Chilli drin), das mit etwas angedämpfter Zwiebel und Wasser zu einer Sauce gerührt wird. Sehr schnell zubereitet, schmeckt aber ziemlich gut.
Am Nachmittag machen wir einen kurzen Spaziergang ans Meer. Es windet aber ziemlich, so dass wir nicht lange bleiben. Ich setze mich neben dem WoMo noch ein bisschen an die Sonne. E

26.5.

Schönstes Campingwetter, ich nehme schon bald den Stuhl und setze mich an die Sonne zum lesen. Mark geht es etwas besser, aber er zieht es vor drinnen zu bleiben. Nur für den Lunch kommt er nach draussen.
Am Nachmittag mache ich allein einen Spaziergang auf der Strandpromenade und verlängere unsere Campingplatzkeycards. Wir denken es ist besser, erst weiter zu fahren, wenn Mark wieder richtig zwäg ist.
Zum Znacht gibt’s richtig schweizerisch Dörrbohnen (Antoinette sei Dank) und Bratkartoffeln (nicht Rösti, wir haben keine Raffel). E

27.5.

In der Nacht regnet es ausgiebig. Die Wetterprognose für den heutigen Tag ist nicht besonders gut, aber gegen Mittag wird es doch sonniger.

Mark geht es viel besser, und so können wir zum Lunch auswärts ins nahe Restaurant gehen. Anschliessend geniessen wir die frisch gewaschene Luft neben unserem „Heim". Dann kümmert sich Mark um den notwendigen Service am Auto und bucht in Rovaniemi in einer VW-Garage per Internet einen Termin.
Gegen Abend giesst es nochmals aus allen Kübeln. Aber wie üblich ist der Regen nach kurzer Zeit vorbei und die Vögel pfeiffen umso lauter. E

28.5.

Wir haben eine sehr unruhige Nacht mit stürmischem Wind hinter uns. Gegen Mittag wagen wir uns ans Meer, obwohl der Wind nicht nachgelassen hat. Der Strand ist vom feinen Sand „befreit", den es hinter der Promenade in die Dünen oder die Wiesen, oder zu kleinen Haufen geblasen hat. Ein paar wagemutige Surfer nutzen den Wind, um in rasantem Tempo dem Ufer entlang zu gleiten. Nach kurzer Zeit haben wir das Gefühl, voll Sand zu sein und geniessen die Dusche nach der Rückkehr.
Nach ein paar zaghaften Regentropfen am Nachmittag ist wieder schönstes Wetter. Man könnte direkt den Sonnenuntergang bewundern gehen... E

29.-31.5.

Da die Vorräte nach 5 „Krankheitstagen" des Chauffeurs aufgebraucht waren, steuerten wir erstmal einen Supermarkt an.
Um nicht zu schnell in Rovaniemi zu sein (der Service des Autos erfolgt erst Freitags), fuhren wir noch ein paar extra Schleifen.
Der Ostsee entlang bis Kemi, den Kemijoki hinauf bis Ossauskoski, wo wir übernachteten. Dem Kemijoki entlang zurück, über Arpela an den Torneonjoki (Karin, Damian, Andrin, auf dem waren wir in Kiruna Riverraften!). In Kukkola bestaunten wir die Stromschnellen und winkten schon mal nach Schweden hinüber. Zum Übernachten fuhren wir auf den Berg (ist vielleicht etwas übertrieben mit seinen 242m) in Aavasaksa. Es war noch früh, so dass wir die Aussicht auf den Torneonjoki und den Tengelijoki auf der „Gipfelrunde" so richtig geniessen konnten. Das Wetter wurde schon sommerlich warm, jedenfalls brauchten wir auch am nächsten Morgen keine Heizung. Weiter gings Richtung Norden bis Pello, dann Richtung Rovaniemi. Unterwegs wollte Mark unbedingt die „Jaipalljukka-Runde" wandern. Mir war überhaupt nicht danach, aber im WoMo bleiben, in diesem „Gjätt" :-(. Also stolperte ich hinterher. Den nächsten Schlafplatz fanden wir am Raanujärvi. (Für Finnischunkundige: Joki= Fluss, Järvi= See, Koski= Stromschnellen) E


Woche 13, 1.6. bis 7.6.
Rovaniemi, Karsimus, Sodankylä

1.6.


Es windet stark und böig, die Temperatur sinkt wieder. Wir fahren direkt nach Rovaniemi und sind kurz nach zehn dort im Arktikum. Wir verweilen bis gegen halb vier, es gibt viel Interessantes zu erfahren über das Leben und die Natur im hohen Norden. Natürlich handelt es vor allem von den Sami, aber auch wie wichtig die Wasserwege waren um Handel zu treiben und zur Flösserei. Auch ein paar schöne Bilder des Nordlichts gibt es zu sehen.
Im Kaffee gönnen wir uns eine Mittagspause mit Salat und geräuchter Rentierfleischsuppe.
Nun stehen wir mit unserem „Daheim" in Rovaniemi auf dem Campingplatz am Ufer des Kemijoki. E

Nachtrag zum 30./31.5.

Wir haben die ersten Rentiere gesehen neben der Strasse, zum Glück daneben, die laufen ja oft frei herum, obwohl sie jemandem gehören.

2.6.

Mit dem Duschen müssen wir warten bis die Franzosen weg sind. Gestern ist nämlich eine ganze Gruppe WoMos aus Frankreich angekommen, die offenbar eine Skandinavienrundfahrt machen zusammen.
Wir gehen in die Stadt, Alvar Aalto Gebäude anschauen, und die Kirche. Ein paar Einkäufe erledigen, ein paar Postkarten kaufen und schon ist es wieder Abend, und wir müssen doch schauen, was für welche und woher die Camper und Wohnwagen kommen, die eintrudeln ;-) E

3.6.

Wir fahren mit dem Bus zum Napapiiri. Die Audienz beim Weihnachtsmann überlassen wir den Kindern. Wir streifen durch die unzähligen Andenkenläden und überqueren einige Male den Polarkreis. Schier unglaublich, was es da alles zu kaufen gibt. Vom reinsten Kitsch bis zu den schönsten Pullis, Decken oder Lederwaren (die natürlich ihren Preis haben). Wer beim Weihnachtsmann einen Wunsch anbringen möchte: Weihnachtsmann, 96930 Napapiiri, Finnland. Absender nicht vergessen! E

4.6.

Es windet stark und es ist trotz Sonnenschein kühl. Wir drehen nochmals eine Runde in der Stadt und kaufen ein. Den Nachmittag verbringen wir im WoMo, um uns fürs Abendessen fit zu halten. Wir gehen nämlich nochmals in die Stadt, um so richtig fein und teuer in einem Restaurant mit lappländischen Spezialitäten aus der Region zu essen. Auf dem Nachhauseweg sieht man gut, weshalb die Brücke „Finnenkerzenbrücke" heisst. E

5.6.

Wir bringen das Auto für den Service in die Garage und fahren mit dem Mietauto dem Ounasjoki entlang bis zum Molkoköngäs (grössere Stromschnelle). Es ist ziemlich kalt, das Thermometer des Autos zeigt 4°. Also kein Picnic am Ufer des Flusses brrr. Auf dem Rückweg wollen wieder mal ein paar Ren über die Strasse, also aufgepasst!
Beim Marraskoski essen wir dann doch unsere mitgebrachten Brote, auf die Dessertorange verzichten wir wegen der Kälte allerdings.
Um 14.30h können wir unser Auto wieder in Empfang nehmen. Wie beruhigend ist es doch, zu wissen dass es in Ordnung ist. E

6.6.

Bei ganz leichtem Schneefall verlassen wir Rovaniemi und fahren den Kemijoki hinauf bis Autti, um dort ins gleichnamige Tal zu wechseln. Ein paar Kilometer weiter hat es einen Wasserfall mit „Flössergeschichte". Sogleich machen wir uns auf den (von uns geliebten) Rundgang (mit Erklärungen auf deutsch). Wir entdecken Reste eines Ren und fragen uns ob es wohl von den Felsen gestürzt ist? Etwas weiter will uns eine Tafel weis machen, dass es im Tal auch Bären gäbe... Unter einem Schutzdach machen wir Pause und warten, bis der Graupelschauer vorüber ist.
Für die Nacht richten wir uns kurz vor Kemijärvi auf einem kleinen, familienbetriebenen Campingplatz am See ein. E

7.6.

„Eine Frau ging auf einem der Berge (um die 500m) des Pyhä-Luosto- Nationalparks Beeren sammeln und fand dabei violett-durchsichtige Steine. Sie nahm sie mit und zeigte sie ihrem Mann, der Geologe war. Dieser erkundigte sich, wem das Land gehörte und da es in Staatsbesitz war, konnte er es günstig erwerben. Das war 1984. Ein paar Jahre später verkaufte er die Amethyst-Mine für gutes Geld." So jedenfalls erzählte uns das unser Führer der Mine. Da die Berge (wegen ihrem Alter) schon so zerfallen sind, sind die Amethyste nicht weit unter der Oberfläche zu finden. Da man hier nicht mit den grossen Minen konkurrieren kann, haben sich die Besitzer etwas Spezielles einfallen lassen. Die Amethyste werden ohne grosse Maschinen abgebaut, um den Charakter der Berge zu erhalten. Die Steine werden von Einheimischen zu Schmuck verarbeitet und nicht weiter südlich als Rovaniemi verkauft. So erhalten die Schmuckstücke ihren eigenen Wert. Zum Schluss des Minenbesuches durften wir selber unser Glück versuchen und nach Amethysten graben. So ein paar Kleine haben wir gefunden. E


Woche 14, 8.6. bis 14.6.
Ivalo, Kaamanen, Olderfjord (N)

8.6.


Den Tag beginnen wir mit Kirchenbesuchen. Zunächst die Alte, dann die Neue in Sodankylä, wo wir eine ruhige Nacht auf dem wenig belegten Campingplatz verbrachten. Anschliessend gleich im Dorf noch einkaufen und dann weiter nach Norden in den „Urho Kekkosen kansallispuisto" einen Nationalpark, benannt nach dem ehemaligen Staatspräsidenten Urho Kekkonen. Wir entschliessen uns für die 6km Runde, welche über einen beinahe kahlen Bergrücken mit Rundumsicht führt.
Das Wetter ist nicht mehr so abwechslungsreich, meist bewölkt, mit kurzen Schauern, dazwischen nur kurze Sonneneinlagen. Dafür ist es nicht mehr so windig + kühl.
Weiter geht’s zum Camping am Inarisee, wo wir den letzten Platz mit Elektroanschluss kriegen, der Platz ist fest in der Hand einer holländischen Wohnwagen-Reisegruppe. M

9.6.

Nachdem die Holländer abgezogen sind, ist der Platz beinahe leer.
Wir nutzen das schöne Wetter, um auf den nahen Gipfel zu fahren und die Aussicht auf den Inarijärvi zu bewundern. Wauw! Ich frage mich, wie lange oder wie oft man schauen muss, bis man genug hat von diesem Anblick.
Am Nachmittag ist Pause. Meist regnet es. Zum Ruhen nicht ungeeignet. E

10.6.

Am Morgen besuchen wir das Siida, Saamen-Museum und Nordlappland Naturzentrum in Inari. Sehr anschaulich wird der Jahreslauf der Sami, aber auch der Tiere und Pflanzen gezeigt, und wie sie aufeinander angewiesen sind.
Am Nachmittag machen wir einen Bootsausflug auf dem Inarijärvi zur ehemals heiligen Insel der Sami, Ukonsaari (Ukko = alter Mann/ Grossvater/ Donner). Sieht man die Insel, ist es nicht verwunderlich, dass sie von besonderer Bedeutung war.
Immer wieder ziehen Wolken vorüber, was zu herrlichen Ausblicken führt. Leider sind sie weder mit dem Fotoapparat noch mit Worten festzuhalten.
Geschlafen wird auf dem Campingplatz von Kaamanen. E

11.6.

Heute fahren wir eine grosse Strecke. Wir verlassen Finnland in Karigasniemi um nach Norwegen und Richtung Nordkap zu gelangen. Erstaunlich, wie sich die Landschaft schon bald verändert. Zwischen höheren Bergen (etwas über 1000m) fahren wir dem Lemmijoki, der hier Lakselva heisst, entlang und gelangen bei Porsanger an den gleichnamigen Fjord. Weiter geht’s bis Olderfjord, wo wir auf dem Campingplatz am Meer übernachten. Im Laufe des Abends klopft es an unsere Türe und ein Holländer bietet uns frisch („vor zwei Stunden schwamm er noch im Wasser, ist Seelachs kein Dorsch!") gefangenen Fisch an. Ich habe den Herrn von weitem beobachtet, wie er den Fisch präpariert hat. Offenbar hat er zu viel gefangen („ich fische jeden Tag") und ist froh, wenn sich jemand darüber freut. Wir haben zwar schon gegessen, aber so frischen Fisch noch aufzubewahren finden wir schade, also gibt es noch eine Pfanne voll („nicht kochen! Nur mit wenig Öl und ganz wenig Salz braten"). Es schmeckt wirklich sehr gut, der Fisch ist ganz zart und 'vergheit' schon in der Pfanne. E

12.6.

Endlich, endlich? (Mark meint nachher sind wir doch eigentlich auf dem Heimweg ;-)) fahren wir zum Nordkap. Der Weg dorthin ist traumhaft. Entlang dem Fjord, an Steilküsten vorbei, über sanfte, kahle Hügel mit kleinen Seen. An kleinen Buchten hat es Fischerhäuschen und auf dem kargen Boden weiden immer wieder Rentiere, manche mit ihren Jungen. Einmal überfliegt uns sogar ein Seeadler ganz nah.
Der Tunnel, bis 212m unter dem Meeresspiegel, ist weniger schön, aber zum Mindesten interessant, die Ein- und Ausfahrten haben Gefälle von 9 bzw. 10%.
Die Sonne ist uns wieder einmal freundlich gesinnt und schaut immer öfter hinter den Wolken hervor. Der Blick vom Nordkap gegen Norden ist allenfalls wegen eines vorbeifahrenden Schiffes interessant. Aber die steilen Felshänge, die mit auslaufenden Hügeln abwechseln, sind sehr eindrücklich. Wir müssen den gleichen Weg zurück fahren, da die Sonne aber fast immer scheint, und wir doch einen anderen Blickwinkel haben, geniessen wir die Fahrt aufs Neue. E

13.6.

Um die gestrigen Eindrücke zu 'verdauen' und uns von der Fahrt (vor allem Mark musste ja doppelt aufpassen) zu erholen machen wir heute Pause. Die Sonne scheint, aber es windet stark und so kalt, dass wir nicht draussen sitzen können. Dafür trocknet die Wäsche im Nu. Ein kleiner Spaziergang am Meer ist auch immer wieder interessant. Und Mark hat die Solitaire entdeckt auf dem Laptop, und das eine Schwierige lässt ihm keine Ruhe...E
Nachtrag: So gegen halb 24 hats geklappt. M

14.6.

Wetter wie wir es auch schon kennen von Norwegen, Regen vom Morgen bis zum Abend. Ein richtiger Trainertag; auf den geplanten Ausflug verzichten wir. E


Woche 15, 15.6. bis 21.6.
Alta, Birrtavare, Tromsø, Andenes

15.6.

Mehrheitlich im Regen fahren wir die 100km von Olderfjord bis Alta. Die Strasse führt über eine Hochebene meistens dem Repparfjordelva entlang. Die Hügel sind nebelverhangen. Entlang der Strasse hat es erstaunlicherweise einige Wohnhäuser. Gegen Alta zu gibt es wieder Wald. Am Altafluss beziehen wir Nachtquartier auf einem Campingplatz. E

16.6.

Zuerst wird in Alta Gas aufgefüllt. Mark hat sich schon lange schlau gemacht, wo es LPG-Gas gibt. In Finnland ist es nur in Flaschen zu haben. Wir haben zwar noch Gas, da die Tankstellen dafür jedoch dünn gesät sind, gehen wir auf Nummer sicher. Zur Tankstelle müssen wir fast durch das ganze langgezogene Alta zurück. Aber mit weniger Nebel können wir auch besser sehen, wie es rundherum aussieht.
Anschliessend ist Alta-Museums-Besuch angesagt. Es gibt hier 6000-2000 Jahre alte Felszeichnungen zu besichtigen. Kaum verwunderlich, auch damals schon waren Ren, Elch, Bär und Fisch wichtige Tiere. Leider regnet es zeitweise, aber zurück auf dem Campingplatz kommt die Sonne doch noch, so dass wir einen kurzen Spaziergang an den Fluss machen können. E

17.6.

Wie meistens gehören wir zu den Letzten, die den Platz verlassen. Wie schön ist es doch, wenn man sich nicht beeilen muss.
Zuerst am Altafjord entlang, dann über mehrere Pässe, die wieder an andere Fjorde führen, kommen wir nach Birtavarre. Meist scheint die Sonne, dazwischen gibt’s immer mal wieder einen kurzen Regenschauer. Birtavarre liegt am Ende eines engen Fjordarmes, mit zum Teil steilen Felswänden. Das wird sicher nicht mein Lieblingsplatz, aber für eine Nacht...E

18.6.

Ich frage mich langsam, mit was wir das Prachtswetter verdient haben (ist es doch schon so oft zur „wichtigen" Zeit schön) und Mark versichert, nie mehr über das norwegische Wetter zu lästern.
Ca 12.30h kommen wir in Tromsø an. Auf dem Campingplatz können wir nur eine Nacht bleiben, ist ja Mittsommerwochenende und alles ausgebucht. Nachdem wir uns gestärkt haben, machen wir uns also auf, um mit dem Bus in die Stadt zu fahren. Wie der Name sagt, liegt die Stadt vorwiegend auf einer Insel (Ø=Insel). Wir streifen durch die Stadt, sehen uns die alte Kirche an und kaufen ein Brot und etwas Käse für das spätere Picnic. Es hat viele Touristen und auffallend viele Schwarze (Asylanten?). Wie sie sich hier im Norden wohl fühlen?
Dann wollen wir das ganze von oben sehen und fahren mit der Seilbahn auf den Aussichtsberg Storsteinen 418m. Der Gipfel weiter oben lockt uns sehr und nach dem Imbiss machen wir uns auf den Weg. Nach etwa 3/4std. teils ziemlich steiler Wanderung erreichen wir die Windfahne. Von hier kann man die Insel wirklich rundum erkennen. Die Mühe hat sich gelohnt! Beim Abstieg bewundern wir nochmals die schönen Blumenpölsterli.
Jetzt ist es 00.15 und die Sonne scheint ins WoMo, wie soll man da schlafen? E

19.6.

Die weiten Ebenen, die wir auf dem „Festland" durchqueren erinnern ans Mittelland. Die Wiesen sind voller Löwenzahn, dazwischen auch mal Storchenschnabel und am Wegrand wilde Lupinen. Die Moore sind weiss vom blühenden Sumpfwollgras. Auf der Insel Senja sieht alles wieder viel karger aus. Wir fahren nach Gryllefjord um dort auf die Fähre nach Andenes zu kommen. Das letzte Stück ist fast eine Passstrasse. Beim Fähranleger warten schon etliche Fahrzeuge, die meisten davon Camper aus Deutschland. Gut sind wir rechtzeitig hier, so dass auch wir ohne Probleme auf dem Schiff Platz finden. Ausser dass das Schiff merklich schauckelt ist die 1 1/2stündige Überfahrt eher langweilig. Auf dem windigen Campingplatz in Andenes beziehen wir Quartier. E

20.6.

Mitternachtssonne pur, mit viel Wind.
Am Morgen ziehen Wolken auf und „die Bise" geht. Ein richtiger Pausentag im „Haus", mit langem Ausschlafen. E

21.6.

Wo bleibt die Sonne zur Sommersonnenwende? Auf jeden Fall regnet es nicht mehr, wie in der Nacht.
Nach dem Mittag machen wir uns zu Fuss in das 2km entfernte Andenes. Der Ort ist fast menschenleer. Es scheint mehr Möven zu geben, die am Hafen jeden kleinsten Platz auf den Dachrändern ausnutzen um zu nisten.
Am Abend machen wir noch einen ausgedehnten Strandspaziergang und schauen dem Wasser zu, wie es steigt. Der Himmel lässt ein paar Sonnenstrahlen durch. Kommt die Sonne wieder bis um Mitternacht? E


Woche 16, 22.6. bis 28.6.
Sandsletta (Lofoten), Å i Lofoten, Sandtorg, Kiruna (S)

22.6.

Entlang der Westküste (Meerseite) der Insel Andøya fahren wir bei bewölktem Himmel Richtung Süden. Die Landschaft ist weiterhin ausserordentlich norwegisch und Eva schon ein wenig verleidet. Zum Glück kann sie heute den Kopf drehen und sieht grosse, flache Landschaften und dahinter das Meer.
Wir passieren 2-3 kleine, ufernahe Vogelfelsen mit Kormorankolonien. Ein Stück weiter, unterhalb einer recht steilen, hohen Felswand, sitzen zwei Adler auf grossen Steinen im Meer, nicht weit von der Strasse entfernt und trocknen ihr Gefieder.
Da heute ausser Landschaft eigentlich nichts auf dem Programm steht, kommen wir zügig voran und setzen bei Melbu mit der Fähre nach Fiskebøl über (für alte Lofotenfahrer: das ist die alte Strasse E10, seit 2007 gibt’s die „Lofast", auf der man vom Festland kommend fährenfrei auf die Lofoten gelangt. Das wird dann unser Rückweg sein).
Bei der Weiterfahrt Richtung Lofoten wird das Wetter richtig schön sonnig. Wir peilen einen Camping abseits der Hauptroute an, aber auch der füllt sich gegen Abend recht gut.
Heute irgendwann und irgendwo, haben wir den 10'000 sten Kilometer unserer Reise abgespult. M

23.6.

Welche Enttäuschung, es regnet. Gut, wir wollen ins Wikingermuseum in Borg und für Museumsbesuch braucht man nicht unbedingt Sonnenschein, aber wir würden gerne sehen, wie die Umgebung, die wir durchfahren, aussieht. So viel können wir erkennen, dass die einzelnen Inseln der Lofoten auch recht unterschiedlich sind. Die meisten mit schroffen Felshängen, dann aber auch weite Ebenen mit sanfteren Hügeln.
Im Museum erfahren wir, dass die Wikinger nicht nur Rauben und Trinken konnten, sondern auch geschickte Handwerker waren mit erstaunlichen Werkzeugen Das Museum wurde neben einer Fundstelle einem Häuplingsgebäude nachgebaut und zeigt anschaulich (und zum anfassen) wie die Leute damals wahrscheinlich gelebt haben.
Wir entschliessen uns trotz Regen und Nebel weiter südwärts zu fahren, und dann ev. auf besseres Wetter zu warten, um zurück zu fahren. Wenn man nicht auf die Fähre nach Bodø will, muss man nämlich bis Fiskebøl zurück, um dann nach Narvik zu gelangen.
Nach dem Nachtessen in Å, dem letzten Dorf der Inselgruppe, hat sich der Nebel verzogen und es hat aufgehört zu regnen, so dass wir durch das Dorf schlendern. Ein herziges ehemaliges Fischerdorf, dessen Fischerhäuschen (Rorbuar), ausgebaut, jetzt als Touristenunterkünfte genutzt werden. E

24.6.

Gleiche Strasse, andere Richtung, anderes Wetter, andere Sicht. Man könnte tausend schöne Fotos machen. Trotzdem- meine Grossmutter (in Chur aufgewachsen, im Zürcher Unterland verheiratet), sagte jeweils: "i gange scho gäre ufe, aber i ghume au gäre wieder abe". So ergeht es mir mit den Vesterålen und den Lofoten.
Je mehr wir uns dem Festland nähern, umso weiter wird die Landschaft, umso runder die Hügel. Da fühle ich mich wohler.
Ca. 100km vor Narvik übernachten wir bei einem Hotel, das Stellplatz anbietet. Die Infrastruktur ist etwas dürftig, dafür ist es nicht billig. Aber die Lage ist sehr schön. Wer weiss, vielleicht sind wir Morgen schon in Schweden. E

25.6.

Das Wetter ist nicht sonderlich gut, also machen wir keinen Abstecher nach Narvik, um vom „Hausberg" herunter zu schauen. Die Hochebenen gefallen mir, sowohl die mit Sumpf und Wald, als auch die vor Riksgränsen mit Fels und Seen. In Abisko machen wir einen längeren Halt um die Füsse zu vertreten und den Rücken zu strecken. Und damit mir Mark zeigen kann, wo er auf einer seiner Wanderungen übernachtet hat.
Je näher wir Kiruna kommen, umso wärmer wird es. Dummerweise geraten wir in Kiruna gerade ins Musikfestival, aber hier auf dem Campingplatz hört man nicht viel, es hat einfach viele Leute.
In der Stadt genehmigen wir uns wieder einmal eine Pizza und sind richtig erstaunt, wie günstig sie ist...E

26.6.

So richtig warmes Sommerwetter; sind wir uns gar nicht gewohnt!
In der Stadt bestellen wir einen neuen Reifen, da einer einseitig abgenutzt wird, weil (wahrscheinlich in Polen, nicht in Russland!) ein paar kleine Teilchen an der Lenksäule gebrochen sind.
Anschliessend begeben wir uns auf den Weg zum Aussichtsberg. Eine schöne, etwas warme Wanderung mit Rundumblick und Infotafeln zu Mensch, Tier und Pflanzen der Gegend und natürlich zum Eisenerzabbau. Dank zwei Panoramatafeln können wir sogar den Kebnekaise ausfindig machen. Zurück gehen wir via Stadt, um uns ins Festivalgetümmel zu stürzen. Ich stelle allerdings fest, dass ich dazu zu müde bin und keine Lust mehr habe.
Zurück auf dem Campingplatz sehen wir, dass sich derselbe immer mehr mit „Vikingern" füllt. Wegen dem Festival oder wegen den Ferien? E

27.6.

Haben eine ziemlich unruhige Nacht hinter uns. Kurz nach 23h tauchen auf dem Platz hinter uns noch Norweger auf, die noch nie etwas von Nachtruhe gehört haben. Wie sie ihr Vorzelt an den Wohnwagen bringen wissen sie auch nicht so recht, also zieht sich das auch noch in die Länge. Morgens um 6h kommen sie von der Stadt zurück, und haben Streit, der bis gegen 8h immer wieder lauthals ausgetragen wird.
Wir ziehen es vor, an einem ruhigen Ort den Tag zu verbringen und fahren nach Nikkaluokta (Ausgangspunkt für den kürzesten Zugang zum Kebnekaise, dem mit 2117 müM höchsten Berg Schwedens), um dort zu wandern. Leider führt der Weg durch den Wald, so dass man von kleinen Ausnahmen abgesehen, nicht allzu viel von der Umgebung sieht. E

28.6.

Sonne pur, dank Wind aber recht angenehm. Die „Vikinger" ziehen langsam wieder von dannen, was wir nicht bedauern.
Wir gehen in die Stadt, buchen eine Grubenbesichtigung für Morgen und machen einen Rundgang. Endlich gelingt es uns die Holzkirche auch innen zu besichtigen. Die letzten zwei mal als ich in Kiruna war, wurde sie gerade renoviert oder war geschlossen.
Wieder zurück auf dem Platz, präsentiert er sich fast leer. Wir nehmen Tisch und Stühle nach draussen und essen ein verspätetes Mittagessen. So nach und nach füllt sich der Platz wieder, es scheint aber ein anderer Typ Volk zu sein, der sich nun einfindet. Es sind auch viel mehr Schweden dabei. E


Woche 17, 29.6. bis 5.7.
Kiruna, Tornefors, Avasaksa (FIN), Seskarö (S)

29.6.

Heute müssen wir früh raus! Wir haben um 8.50h einen Termin. Wir fahren unter Tag und besuchen das Eisenerzbergwerk LKAB (Luossavaara Kiirunavaara Aktie Bolaget, www.lkab.com) hier in Kiruna. Wir werden mit dem Car auf einer gut ausgebauten Strasse (es gibt unter Tage insgesamt 400km davon) bis 3.5km weit und ca. 300m tief unter Boden zum Besucherzentrum im Berg gefahren. Unsere Führung wird getrennt in Schwedisch und in Deutsch „gegeben", so dass auch ich den Ausführungen folgen kann. Obwohl ich vor ziemlich genau 10 Jahren mit Damian mal in diesem Bergwerk an einer Führung teilgenommen habe, ist mir alles mehr oder weniger neu...- vermutlich waren wir nicht in einer deutschen Führung.
Das Wetter über Tag ist heute so sonnig wie gestern, aber ohne Wind. Unter Tag ist es z.T. recht dunkel und ca 8-12°C. So gegen 11.45h erblicken wir wieder Tageslicht.
Wir kehren „nach Hause" zurück, Eva kocht und ich verschicke dringende mails (Arbeitsteilung :-) ) und essen im Schatten unseres quitschenden (nur beim raus- und reinfahren) Vordaches zu Mittag.
Am Nachmittag testen wir noch einen anderen Weg in die Stadt, genehmigen uns ein Eis (pro Person, wir sind ja nicht in Norwegen) und schlendern sehr gemächlich zurück. M
Förklaring für Sprachinteressierte: Luossa = Lachs, Kiiruna = Ripa (Gebirgs Schneehuhn, Wappenvogel von Kiruna), Vaara = Berg. Alles finnisch übrigens.

30.6.

Wie Wäsche waschen in der heutigen Zeit zum Abenteuer wird, oder wie man zu gratis Waschmaschinenbenutzung kommt:
Mark hat gestern Mittag die „Tvättstuga" von 17h-19h gebucht. Um Viertel vor Zwei bekamen wir eine Absage da dieser Termin von L.W. regelmässig benutzt werde. Wir bekamen einen neuen Termin, heute von 9h-11h. Mark geht also den Schlüssel holen, aber der ist nicht da. Also schicken sie jemanden, der uns die Türe zum Waschraum aufschliesst. Ich lasse eine Maschine laufen, aber da hat es noch eine, kann ich die nun auch benutzen? Ich gehe zur Rezeption, 5 Min. den Hügel hinauf, um zu fragen. Ja, ja, sie können beide Maschinen benutzen. Ich also wieder hinunter um die zweite Maschine zu starten, aber ohä, die Türe ist wieder geschlossen. Ich wieder hinauf, ob wieder jemand aufschliesst. Ja sie schicken den Herrn nochmals. Unten ist es ihm schleierhaft, wie die Türe abgeschlossen sein kann, macht mir aber wieder auf. Und-jetzt läuft die zweite Maschine bereits, aber nicht mit meiner Wäsche drin! Ich schreibe einen Zettel an die Maschine, dass es eigentlich meine Zeit sei und gehe also wieder den Hügel hinauf. Das kann ja nur L.W. sein, denn der hat den Schlüssel nicht zurückgebracht. An der Rezeption bekommen wir schon mal die 30 SKr. zurück (Mark musste nur 30 bezahlen statt 50 wegen der Umtriebe). Ca 10.30h nehme ich meine Wäsche raus und hänge sie auf. Mark möchte zu gerne wissen, wie der ominöse L.W. aussieht und wir setzen uns auf die Stühle in der Nähe des Waschraums. Kurz vor elf kommt eine Frau mit Kind, holt die Wäsche und schliesst die Tür wieder ab. Aber die Frau spricht französisch, nicht deutsch wie L.W. eigentlich sollte. Mark geht zu ihnen um zu fragen, ob sie einen Schlüssel haben. Tatsächlich haben sie vor L.W. gewaschen und den Schlüssel behalten. L.W. ist gar nicht der Sündenbock! Die Franzosen dachten, das sei so ein Passpartout, auf dem Schlüsselanhänger war die Nummer 5 und sie hatten ja Platz Nummer 5. Erst jetzt merken sie, dass der Waschraumschlüssel nicht für den Elektrokasten passt und sie zwei Schlüssel haben. In der Rezeption sind sie froh, dass der Schlüssel wieder da ist, und ich bekomme nochmals einen Termin von 11h-13h, und muss gar nichts bezahlen. E

1.7.

Nach dem gestrigen, aufregenden Tag gehen wir den heutigen langsam an. Das Wetter will nicht mehr so recht, es regnet im Laufe des Tages tatsächlich ein paar Tropfen. Vielleicht hat es aus diesem Grund mehr Mücken? Wir schliessen das, im WoMo sitzend und die neu eintreffenden Camper beobachtend, aus der Kopfbedeckung unserer neuen Nachbarn (=> Foto).
Am Abend besuchen wir nochmals die Kirche zu „Musik i sommarkväll" (Kväll = Abend), Untertitel: Jazz och Folkton. Die Musik (Saxophon und Orgel/Klavier) entspricht nicht dem, was wir erwartet haben, ist aber durchaus gut geniessbar. M
Ach ja: Auf dem Rückweg vom Konzert (ca. ¼-stündiger Spaziergang) sticht mich eine Mücke hinter dem linken Ohr. Muss morgen wohl die Bezugsquelle der Kopfbedeckung erfragen.

2.7.

Wir haben immer noch nichts gehört wegen dem neuen Reifen. Aus lauter Frust und Langeweile mache ich einen Brotteig nach Rezept „Wildnisbrot". Daraus backe ich feine „Pfannenpizzas", das hellt mein Gemüt etwas auf.
Um 14h erkundigt sich Mark selber und erhält promt Bescheid, der Pneu sei da, wir müssten vor 16h kommen, so würden sie ihn noch montieren. Sie hätten versucht uns zu telefonieren?!? Auf meinen Wunsch hin packen wir unsere sieben Sachen schnell zusammen, bis 15h muss man ausgecheckt haben auf dem Campingplatz. Wir fahren also zum Pneuhändler und in nullkommanichts sind wir Besitzer eines neuen Reifens.
Fast fluchtartig verlassen wir Kiruna und hoffen einen schönen ruhigen, einsamen Schlafplatz zu finden. Es ist ja die ganze Nacht hell und Mark ist genug ausgeruht um in den Abend hinein zu fahren.
Kaum auf der etwas weniger befahrenen Strasse Richtung Paijala begegnen uns die ersten Ren. Wie das doch anheimelt...Unterwegs machen wir Rast bei einer Schlucht und gehen rasch (wegen den Mücken bleiben wir nicht lange) die 277 Treppenstufen zum Fluss hinunter. Am Torneälven (Älv=Fluss) finden wir dann auch einen uns entsprechenden Übernachtungsplatz. E

3.7.

Nach einem kurzen Abstecher zu einem kleinen Wasserfall erreichen wir kurz nach Paijala zusammen mit dem Torneälven (der von nun an Grenzfluss ist) die finnische Grenze. Auf der schwedischen Seite fahren wir bis Övertorneå, wo wir die Kirche aus dem 17. Jh., mit gleich alter Orgel, die noch gespielt wird, besichtigen.
Anschliessend überqueren wir die Brücke nach Finnland und befinden uns auf bekanntem Boden. Wir fahren auf den Aavasaksanvaara, wo wir vor 5 Wochen schon übernachteten! Unser Platz ist noch frei! Das Wetter allerdings nicht so schön wie gehabt. Bewölkt windig und kühl. E

4.7.

Am Morgen werden wir schon um 7h von zuschlagenden Autotüren geweckt. Wer ist denn schon so früh unterwegs. Ja die Finnen haben halt eine Stunde später! Hier ist es bereits 8h.
Wir überqueren wieder die Brücke und fahren auf der schwedischen Seite südwärts. Der Kukkolankoski, der hier Kukkolaforsen heisst, ist unser nächstes Ziel. Waren wir auch vor 5 Wochen. Aber wie sieht er doch anders aus von dieser Seite!
In Haparanda will Mark wissen, ob man etwas merkt, von der finnisch-schwedischen Zusammenarbeit, von der hier geredet wird. Das Zentrum ist aber fast ausgestorben. Wir kommen an der Ikea vorbei und schlendern schnell hindurch. Da ist es also- zwei Drittel der Autos auf dem Parkplatz haben finnische Kennzeichen.
Wir fahren bis auf die Insel Seskarö in den Schären des Bottenviken und richten uns auf dem Campingplatz ein. Das Wetter: meist bewölkt, ab und zu ein Sprutz Regen, ab und zu ein paar Sonnenstrahlen, etwas Wind. E

5.7.

Es hätte ja einen Badestrand, aber abgesehen davon, dass wir keine Badetypen sind, ist es zu kalt. Also fahren wir mal ins Dorf. Es scheint irgendein Quartierfestlein im Gange zu sein, sonst gibt’s nichts zu sehen. Nächstes Ziel, der Hafen von Haparanda. Da hat es ausser ein paar kleineren Schiffen auch nichts. Also weiter nach Haparanda Zentrum. Mal sehen, ob heute mehr los ist. Ist aber nicht der Fall. Wir parken vor der Volkshochschule und gehen durchs Städtchen. Wie wir wieder zum Auto zurückgehen, bemerken wir doch noch die Zusammenarbeit der beiden Länder: die „Folkhögskola" heisst auch „Kansankorkeakoulu". Davor im WoMo benutzen wir auch gleich deren WLAN.
Auf der Rückfahrt bemerken wir auch die Lieblingssonntagsbeschäftigung der Lokalbevölkerung (Schweden wie Finnen); die Parkplätze der Einkaufzentren, inklusiv Ikea sind ziemlich voll...
Bevor wir zum Campingplatz zurück fahren schauen wir noch schnell in die Kirche von Seskarö. E


Woche 18, 6.7. bis 12.7.
Ånäset, Gullvik, Almsjönäs, Ramvik, Håsjöbyn, Östersund

6.7.

Weiter fahren wir der Küste entlang, zuerst nach Westen, dann nach Süden. In Kalix wollen wir die Kirche aus dem 15.Jh. anschauen, sie hat aber leider erst um 12h geöffnet und es ist erst 9.30h.
Also geht es weiter nach Gammelstad, eine alte Kirchstadt, die zum UNESCO Welterbe gehört. Hier traf man sich zum Kirchgang, zum Handeln und zu Gerichtsverhandlungen. Da die Anreise meist lang war, hatte man rund um die Kirche Häuschen zum Übernachten. Hier gibt es noch über 400 solche Häuschen. Die Kirche von Nederluleå wurde 1492 eingeweiht.
Auf der Strasse E4 kommen wir zügig vorwärts, nur sieht man leider nichts vom Meer. Nur ab und zu überqueren wir einen der zahlreichen Flüsse. In Ånäset steuern wir den Campingplatz an und besprechen, wie es Morgen weitergehen soll. E

7.7.

Schon in der Nacht beginnt es zu regnen und es regnet den ganzen Tag ziemlich ausgiebig und teils heftig.
Wir überlegen uns, ob wir überhaupt weiterfahren sollen, packen dann aber doch zusammen.
In Bygdeå machen wir einen Abstecher zur Kirche, die auch sehenswert sein soll. Es hat wirklich ein paar interessante Sachen drin, und ein paar wertvolle fehlen, weil sie 2002 gestohlen worden sind. Ein Teil ist später in Spanien aufgetaucht.
Sonst haben wir keine Lust auf Kultur und fahren bis Örnsköldsvik. Hier beginnt die Höga Kusten, eine Steilküste, die bei der Landhebung aufgetaucht ist. Davon möchten wir morgen etwas sehen und hoffen auf besseres Wetter... E

8.7.

Nach Wetterbericht hat es heute zwar Wolken, soll aber nicht regnen. Morgen wieder Wolken mit Regen. Also beschliessen wir die Wanderung im Skuleskogen Nationalpark zur Slåttdalsskrevan (Skrevan=Schlucht) heute zu machen. Nach dem Motto „besser mit Wolken als gar nicht".
Vorsichtshalber packen wir die Regenjacken in den Rucksack. Aber schon bald scheint die Sonne!
Der Weg führt zuerst an den Meeresstrand. Ist das Absicht? Damit man sich richtig bewusst wird, dass das Gebiet, das wir besteigen, einst unter Wasser war? Anfangs ist der Weg gut ausgebaut, doch schon bald geht es steile Waldpfade über Stock und Stein hinauf und über Steinhalden, die einst vom Meer rundgeschliffen wurden. Auf einem flacheren Plateau hat es ein wunderschönes Moorgebiet mit, unter anderem, haufenweise Knabenkraut. Das letzte Stück erweist sich nochmals als ziemlich anstrengend. Dann steht man oben an der Schlucht, die 200m lang, 40m tief und 7m breit ist. Aber einen weiteren Höhepunkt erlebt man, wenn man noch ein paar Meter weiter zum Aussichtspunkt steigt, und auf das Meer, die Inseln und die Küstenlinie schaut...
Der Abstieg ist, für mich jedenfalls, mindestens so anstrengend wie der Aufstieg, da der Boden wirklich sehr uneben ist. Aber wie sich die Mühe wieder mal gelohnt hat und das bei unerwartet schönstem Wetter. E

9.7.

An einem See ziemlich abseits der Durchgangsstrassen haben wir übernachtet. Ganz allein auf einem Badeparkplatz mit WC. Wie geniessen wir diese Ruhe!
Am Morgen hat es wieder Wolken. Wir fahren nach Kramfors. Die noch nicht abgemähten Wiesen sind voll der schönsten Wiesenblumen. In Kramfors schlendern wir kurz (das ist so klein) durchs Städtchen, kaufen etwas ein und fahren weiter über die alte (E4) Sandöbron und dann über die neue (E4) Högakustenbron. Schon gegen 14h richten wir uns auf dem Campingplatz ein, mittlerweile hat es nämlich wieder angefangen zu regnen E

10.7.

Regenpause! Siehe Foto E

11.7.

Heute ist Kirchenkulturtag. Auf unserer Reiseroute gibt es ein paar sehenswerte Kirchen. Die erste in Ytterlännäs ist wirklich sehr interessant. Nicht zuletzt wegen der Begegnung mit dem Harfenspieler.
Die ältesten Teile der Kirche datieren um 1200. Der Innenraum ist ziemlich schief und eng, aber schön restauriert.
Der Harfenspieler ist ein begeisterter Musiker, der mit ein paar andern Ytterlännäsern zusammen mittelalterliche Stücke spielt und anscheinend auch Gesang dirigiert. Er empfielt uns auch das Kyrkcafe zu besuchen, dort gäbe es frische Waffeln, Apfel- und Rhabarberpaj. Den Rhabarberpaj wollen wir probieren und kaum sind wir im Cafe neben der Kirche, taucht unser Musiker auf und findet wir hätten eine gute Wahl getroffen, das sei auch seine Lieblingsspeise und bestellt auch eine Portion, „aber in einem tiefen Teller, damit mehr Vanillesauce Platz hat". Er erzählt uns, dass er 1976 zusammen mit 24 andern Musikern aus Schweden in Luzern war, um mittelalterliche Musik zu spielen. Wir kaufen eine DVD von der Renovation der Kirche und bestellen eine CD.
Die nächste Kirche wird gerade renoviert und ist deshalb geschlossen. Ist ja gut, wenn zu den Kirchen geschaut wird, nur wir haben gerade nichts davon...
Die dritte Kirche scheint fertig renoviert zu sein. und nicht mehr zu den Sehenswürdigkeiten zu zählen. Wir werfen trotzdem einen Blick hinein. Aber ausser dem „Vorbereitungsraum" mit Wickelkissen fällt mir nichts Besonderes auf.
Die Kirche von Sånga ist auch gerade eingerüstet, innen aber schon fertig, wie wir dem Geruch nach frischer Ölfarbe entnehmen. Das Licht, das durch die mit Pappe geschützten Fenster dringt, gibt dem Raum eine besondere Beleuchtung. Wie in den andern Kirchen, kann man auch hier auf die Empore und da hat es ziemlich schiefe Treppchen zu den schrägen Bänken.
Als letztes bleibt noch die Kirche von Sellefteå aus dem 18. Jh. Hier scheint es unter der Kanzel für besondere Leute besondere Plätze zu geben. Und die Empore hat ein schön bemaltes Geländer. Erwähnenswert ist auch, dass in fast allen (geöffneten) Kirchen auch die Toilette zugänglich ist.
Zum Übernachten hat uns Mark einen tollen Badeplatz ausgewählt. Die Sonne scheint und so sitzen wir bis gegen 20h auf den Bänklein. Später kommen sogar noch 3 Badegäste um ein schnelles Bad zu nehmen... E

12.7.

Einziges Ziel heute: Östersund.
Das Wetter ist anfangs nicht mehr so gut und später regnet es immer wieder mal kurz. Wir checken schon früh auf dem Stadtcamping ein, gegen Abend fahren wir mit dem ÖV ins Centrum. Wir „müssen" in die Pizzeria Athena, welche bei jedem Besuch in Östersund zu unserem Programm gehört. M


Woche 19, 13.7. bis 19.7.
Östersund, Åberg, Ånn, Vikhammer (N), unterwegs, Fjällnäs (S), Särna

13.7.

Wir fahren wieder mit den ÖV ins Zentrum, machen ein paar Einkäufe und spazieren dann dem See entlang zum Jamtli, dem Freilichtmuseum von Jämtland. Wir wollen zwar nicht ins Museum (kennen es ja von früher), aber die Butik und das Cafe interessieren uns. Das Wetter ist prächtig und nachdem wir ein paar Souvenirs erstanden haben, setzen wir uns ins Gartenrestaurant. Auf dem gleichem Weg gehen wir zurück und da die Sonne immer noch scheint, geniessen wir noch etwas die Strandpromenade.
In der Bibliothek fragen wir nach Internet und bekommen einen Gästezugang für einen Tag, ganz gratis, nur funktioniert es mit unserem kleinen Laptop leider nicht. Welch ein Frust, dabei war das Fräulein doch so nett...E

14.7.

Nachdem wir uns endlich auch einmal die Stora Kyrka (grosse Kirche) von Östersund angeschaut haben, fahren wir weiter nach Frösö, um uns dort die Kirche anzusehen. In der Nähe befindet sich auch Sommarhagen, das Haus des schwedischen Komponisten und Musikkritikers Wilhelm Peterson-Berger.
Im Campinggeschäft in Frösö kaufen wir eine neue Lampe, die eine ist irgendwann ausgestiegen und wir kommen ja langsam wieder in Breitengrade wo es nicht mehr die ganze Nacht hell ist.
In Glösa können wir uns dank den Felszeichnungen nochmals davon überzeugen, dass die Elche schon vor 6000 Jahren hier durch die Wälder streiften, obwohl wir immer noch nie einen zu Gesicht bekamen. Dafür bestaune ich die prächtigen Blumenwiesen und -Borde umso mehr.
Kaum haben wir uns am Badeplatz von Åberg häuslich eingerichtet, kommen zwei junge Fräulein und ein Mädchen. Das Wasser ist ihnen allerdings zu kalt und sie nehmen nur ein Sonnenbad. Die beiden Jungs die später auftauchen sind schon weniger empfindlich und schwimmen eine Runde (das Wasser ist wirklich sehr kalt). Kaum sind die beiden auch weg, taucht ein Fischer auf, der muss zuerst sein Boot vom Wasser befreien. Es hat nämlich untertags einmal heftig geregnet. Zu guter Letzt kommt noch eine Familie, die will ihr Boot ins Wasser bringen, und wir stehen im Weg. Also schnell wegfahren, aber kaum sind sie weg, wieder zurück auf den alten Platz. Nachdem der Fischer zurückgekommen ist, haben wir endlich unsere Ruhe. E

15.7.

Weiter geht’s nach Åre. Da waren wir auch schon, aber wie sich das verändert hat! So viele neue und frisch renovierte Häuser. Es ist gar nicht mehr das herzige Åre von vor 14 und 4 Jahren. Nur die Kirche sieht immer noch gleich herzig aus.
Weiter geht die Reise Richtung Trondheim. In Duved treffen wir nochmals auf eine interessante Kirche. Mark benutzt das Klavier um wieder einmal ein paar Minuten zu spielen.
In Handöl stehen der Wasserfall und die Lappkyrka auf dem Programm und anschliessend suchen wir den Übernachtungsplatz. Wir müssen allerdings etwas zurück fahren, da wir erst auf dem Camping in Ånn, kurz vor Duved, einen geeigneten Platz finden. E

16.7.

Wir verschieben uns vom „Mückencampingplatz" in Ånn an die Küstenregion am Trondheimsfjorden, nach Vikhammer. Unterwegs halten wir nochmals bei ein paar Felszeichnungen. Nicht zu vergleichen mit denjenigen in Alta oder Glösa, aber interessanterweise hat es viele paarweise angeordnete Fussumrisse. Was das zu bedeuten hatte? E

17.7.

Heute in Trondheim besuchen wir den Nidarosdom. Um 13h ist Orgelkonzert und da wir noch zu früh sind gehen wir etwas einkaufen, setzen uns auf eine Bank vor dem Dom und essen Z'mittag. Am Dom gibt es viele Details zu studieren, aber den Leuten zuzuschauen ist auch immer wieder unterhaltend.
Nach dem 20minütigen Konzert gehen wir durch den Dom. Da die eher kleinen Fenster in dunklen Farben gehalten sind, ist es im Innern recht düster. Anschliessend streifen wir durch Trondheim und frischen alte Erinnerungen auf. Bei der Festung Kristiansten ruhen wir etwas aus, bevor wir uns für den Abend frisch machen.
Wir sind bei Ueli (ehem. Arbeitskollege von Mark) und Vanessa zum Nachtessen eingeladen. Auf ihrem Balkon verbringen wir einen sehr gemütlichen Abend bei schönstem Sonnenschein. E

18.7.

Übernachtet haben wir auf einem Parkplatz an der Strasse Richtung Røros, da es uns auf dem Campingplatz unterwegs zu viele Leute hatte. Es schien irgendwas los zu sein, wodurch alles überfüllt war.
Auch in Røros waren wir schon einmal, also machen wir nur einen kurzen Spaziergang durch das Städtchen. Allerdings hat es diesmal viel mehr Touristen.
Wir verlassen Norwegen wieder und ein paar Kilometer nach der Grenze fahren wir auf den ersten Campingplatz mit See und natürlich - Mücken und Bremsen...E

19.7.

Wir verlassen Fjällnäs bei Regen und kommen in Särna mit Regen an. Dazwischen gibt es ein paar kurze Regenpausen, aber keine die zu längeren Fahrtpausen verlocken würden. Wir hoffen auf besseres Wetter für morgen, wir planen einen Ausflug an den höchsten Wasserfall Schwedens und wollen ein bisschen wandern...E


Woche 20, 20.7. bis 26.7.
Särna, Malung, Värnäs (S), Oslo (N), Lenungshammar (Glaskogen, S)

20.7.

Die kurze Regenpause am Nachmittag ist gerade lange genug für einen Spaziergang zur alten Holzkirche von Särna aus dem Jahr 1644 und etwas einkaufen. Ob der Besuch des Wasserfalls wohl ins Wasser fällt? E

21.7.

Wir ändern unseren Plan. Statt dass wir unsern Körper trainieren, machen wir etwas für die geistige Fitness. Wir fahren nach Mora, der Geburts- und Todesstadt des schwedischen Malers Anders Zorn (1860-1920) und besuchen dort das „Zornmuseum". Auf der Hinfahrt kommen wir, ganz unerwartet, in „Gopsmorgården" vorbei. Dessen Häuser hat sich der Künstler gekauft, hat sie zerlegen lassen um sie auf seinem Grundstück am Österdalälven wieder aufbauen zu lassen.
Die Hauptausstellung in diesem Sommer befasst sich mit den Reisen des jungen Malers nach Spanien und was sie für ihn bedeuteten. Anscheinend gefielen ihm die spanischen Frauen, wurden sie doch oft gemalt. E
Via Sollerön (Einkauf und Kirche) fahren wir nach Malung, wo wir uns auf dem Camping installieren. Es ist jetzt 19.50h und die Sonne kommt! Laut Wetterprognose für 24 Stunden. M

22.7.

Nun... die Sonne scheint auch bei uns nicht mehr 24h am Stück, sind wir doch schon vor Längerem wieder unter den Wendekreis gerutscht. Trotzdem geniessen wir, was wir kriegen können und bleiben auf dem Camping.
Wäsche waschen (E) und Haare schneiden (M, 12/9 wie Bild Woche 10) sind seit Langem fällig.
Die Sonnenstunden reichen knapp um die Wäsche zu trocknen, dann ziehen wieder Wolken auf. M

23.7.

Heute verlassen wir Malung in Richtung Süden. Wir fahren nur knapp 50 km ins Tal des Klarälv. Dies ist ein beliebter Fluss für Kanufahrer, wie ein Augenschein am Ufer unseres Campingplatzes zeigt, auch für Anfänger und Familien mit Hund (mit Schwimmweste). Der Klarälv ist der letzte schwedische Fluss, auf dem geflösst wurde (bis 1990). Er fliesst hier breit und langsam ohne sichtbare Hindernisse.
Wasser gibt’s hier also im Überfluss, auch von oben. M

24.7.

In Oslo soll es in den nächsten Tagen mehr Sonnenschein geben und das Munchmuseum konnten wir vor zwei Jahren wegen Renovation nicht besuchen. Also ist unser nächstes Ziel bestimmt.
Wir kommen ca. 14.30 auf dem Stellplatz am Yachthafen an. Nicht gerade der schönste Platz, aber günstig und mit den ÖV ist das Zentrum schnell erreicht. Auf der Info kaufen wir einen Oslopass für 48 Std, mit dem man das ÖV-Netz beliebig benutzen kann und in die Museen gratis Zutritt hat. Nach einem kurzen Spaziergang zum königlichen Schloss nehmen wir Tram und Boot und wollen auf den Bus umsteigen, aber ohä, dieser Bus fährt nach 17.30h nicht mehr. Also zurück mit Boot und Tram und den andern Bus zurück zum Hafen nehmen. Ist ja alles inbegriffen :-). E

25.7.

Das neurenovierte Munchmuseum ist mit Sicherheitstüren und -Schranken versehen worden. „Der Schrei" und „Madonna" (nebst ein paar andern Bildern) befinden sich jetzt hinter dickem Glas. Die meisten Bilder von Edvard Munch (1863-1944) beeindrucken mich sehr, wenn ich sie auch nicht unbedingt im Wohnzimmer hängen haben möchte.
Nach einer kurzen Kaffeepause nehmen wir U-Bahn und Bus und fahren zum Vikingerschiffmuseum. Wie schon im Lofotrmuseum sind wir erstaunt über das handwerkliche Geschick der Vikinger.
Diese Ausstellung ist nicht sehr gross und so bleibt noch genug Zeit für das „Folkemuseum" in der Nähe. Ein Freilichtmuseum mit sehr schönen alten Holzhäusern aus verschiedenen Gegenden Norwegens, darunter auch eine Stabkirche, sowie gemauerte Gebäude der Osloer Altstadt. In den Häusern wird Musik gemacht, gewebt, gesponnen, getöpfert oder Brot gebacken. Auf einem Platz wird sogar eine kurze Volkstanzaufführung geboten.
Der Eindrücke sind wieder so viele, dass ich sie am Abend nochmals „sortieren" muss. E

26.7.

Um den gestrigen Tag abzurunden besuchen wir das Grab von Edvard Munch. Wir sind überzeugt, gestern an dem Friedhof vorbei gefahren zu sein und nehmen denselben Bus. Aber wir haben uns getäuscht. Der richtige Friedhof liegt weiter südlich. Also genaues Plänlistudium! Dann ein bisschen gehen, einen anderen Bus besteigen und wir sind am richtigen Ort. Hier sind auch noch einige andere bekannte Norweger begraben, aber ausser Henrik Ibsen ist uns niemand bekannt :-(.
Auf dem Rückweg machen wir einen kleinen Zwischenhalt beim Vigelandpark. Aber ausser dass die Rosen in voller Blüte stehen will es uns hier nicht so recht gefallen. Dabei hätte ich die Skulpturen vor zwei Jahren stundenlang betrachten können.
Wir fahren zurück zum Stellplatz und machen uns reisebereit. Zurück in Schweden beziehen wir einen Platz auf dem Camping mitten im Glaskogen Naturreservat. Hier werden wir eine Woche bleiben und etwas wandern, sofern das Wetter mitmacht. E


Woche 21, 27.7. bis 2.8.
Lenungshammar (Glaskogen, S)

27.7.

Heute wird das Zmorgemüesli mit Blåbär bereichert. Diese gibts jetzt in Hülle und Fülle zu pflücken. Auch ein paar Himbeeren habe ich dazu gefunden.
Am Nachmittag machen wir uns trotz Nieselregen auf, den Teich zu umrunden. Wir nehmen ein kleines „Tupperware" mit für die morgige Beerenportion. Der 5km lange Weg ist relativ leicht zu begehen, führt aber durch Moor, Wald und auch steinigere Abschnitte. Mark hält nach Pilzen Ausschau, eigentlich sollte es hier seiner Meinung nach Eierschwämme geben. Er wird auch wirklich fündig und während er die Pilze fürs Abendessen pflückt, sammle ich die Beeren fürs Frühstück. E

28.7.

Nach Regen in der Nacht, ist es am Morgen schon sonnig. Nach Wettervorhersage soll's heute den sonnigsten Tag der Woche geben.
Wir stellen uns in die Schlange vor dem Mietschuppen für Kanus und wagen uns auf den See Övre Gla (der Name Glaskogen setzt sich übrigens zusammen aus „Gla" und „skogen"=Wald).
Es ist für uns beide die erste Fahrt in einem Kanu und so haben wir nach knapp 3 Stunden, mit zwei kurzen Landgängen um Rücken und Beine zu strecken, genug in den Armen und sind wieder zurück beim Camping. M

29.7.

Das Wetter ist noch freundlich, also machen wir uns zu Fuss auf den Weg. Diesmal eine etwas längere Runde. Der Ausblick über den Övre Gla lässt sehr zu wünschen übrig, man sieht vor lauter Bäumen fast nichts. Dafür ist der Weg abwechslungsreich. Nebst den vielen Blaubeeren kommen wir an einem Feld mit wilden Himbeeren vorbei. Die Beeren sind süss und schön. Warum haben wir nur das Tupperware vergessen :-(.
Kaum zurück fällt der angekündigte Regen. Etwas später scheint allerdings wieder ab und zu die Sonne und wir können es uns vor dem WoMo gemütlich machen. E

30.7.

In Arvika eingekauft und 1std im Regen gewandert, sonst nur essen und spielen. E

31.7.

Nach der gestrigen nassen Wanderung ziehen wir es vor, den Regentag im „Haus" zu verbringen. Bei dieser nasskühlen Witterung ist eine heisse Suppe mit altem Brot gerade das richtige Mittagessen. Am Nachmittag lockert es etwas auf und wir spazieren zur Rezeption um die Wetterprognose zu studieren. Juhui, morgen soll die Sonne scheinen. E

1.8.

Mark steht schon um 7h auf! Sonst ist ja meist er derjenige, der länger schläft. Also machen wir uns schon früh auf die Socken. Der Weg ist wiederum sehr abwechslungsreich, aber auch ziemlich nass und sumpfig. Da könnten die Schweden von den Finnen noch etwas lernen in Bezug auf Unterhalt der Wanderwege! Schon bald sind die Hosen bis zu den Knien nass. Da die Sonne aber wirklich scheint, ist es nicht kalt.
Nebst den Blau- und Himbeeren gibt es auch haufenweise der schönsten Pilze, allerdings nicht alle essbar. Interessant ist auch die wechselnde Vegetation des Waldbodens, feiner Katzenschwanz, Heidelbeeren, Erika, verschiedene Moose und Farne.
Nach der 6-stündigen Wanderung kann ich Mark zu einem kurzen erfrischenden Bad im See überreden. Den Rest des sonnigen Tages geniessen wir vor dem WoMo. E

2.8.

Wir wollen ein kleines Stück weiterfahren. Wieder mal zu einem Platz mit Internet. Aber wie in einer Sardinenbüchse wollen wir uns auch nicht vorkommen, also lassen wir den Platz, nach einem kurzen Blick darauf, rechts liegen. Den nächsten besichtigen wir zu Fuss, aber auch da kommt nicht so recht Freude auf. Also weiter zum dritten, man könnte fast sagen querfeldein. Einmal erwischen wir, ohne es vorher zu merken, eine Privatstrasse. Am Schluss sind wir jedoch auf dem kürzesten Weg dahin gelangt, wo wir hin wollen. Und die Gegend war sehr schön zu durchfahren :-).
Das WLAN funktioniert auf diesem Platz allerdings nicht. Und der Boden ist etwas weich. Hoffentlich brauchen wir morgen keinen Traktor. E


Woche 22, 3.8. bis 9.8.
Åmål, Mellerud, Vänersborg, Grästorp

3.8.

Wir sind ganz selbständig vom Platz weggekommen.
Wir fahren bis Åmål, einigen vielleicht bekannt durch den Film „Fucking Åmål". Dieser Campingplatz gefällt uns und wir stellen unser Heim fast direkt am Ufer des Vänern, des grössten Binnensees Schwedens auf.
Es ist kurz vor Mittag und wir spazieren ins Städtchen, um uns wieder mal einen „Lunch" zu gönnen. Eine günstige Mittagessensvariante bestehend aus Getränk, Salatbuffet, Fleisch oder Fisch mit Zutaten, Kaffee und etwas Süssem. Alles Zusammen für 13.75 Sfr./Person.
Anschliessend bummeln wir noch durch die Fussgängerzone und rechtzeitig zu Regenbeginn sind wir zurück im WoMo. E

4.8.

Für Mittwoch ist die Wetterprognose optimal und so begeben wir uns Richtung Turisteninfo um eine Kanalfahrt auf dem Dalslands-Kanal zu buchen. Unser Weg führt am „Hembygd Museum" vorbei und wir entschliessen uns kurzfristig zu einem Besuch. Interessant zu sehen, dass hier in Åmål Heimorgeln und Motorräder produziert wurden. Die Gefühlslage beim betrachten der Zahnarztpraxis aus den 1930ern ist weniger erbaulich.
Anschliessend also zur Info. Nun hatten offensichtlich nicht nur wir die Prognosen studiert und so ist auf dem Schiff für Mittwoch kein Platz mehr frei. Aber wir haben Zeit, entscheiden uns erst Freitag zu fahren und den sonnigen Mittwoch am See in Åmål zu geniessen.
Nach dieser organisatorischen Arbeit zurück zum Vergnügen: Wir kaufen was zu futtern und setzen uns in den Stadtpark „Plantaget" mit schönen alten Holzhäusern rundherum, anschliessend frönen wir einem unserer Hobbys, wir besichtigen die Kirche. Gratis-WLAN-Internet finden wir in der Bibliothek und es funktioniert im Gegensatz zu jenem in Östersund tadellos.
Am Abend kündigt sich das prognostizierte gute Wetter mit schönem beinahe Vollmond über dem See an. M

5.8.

Schon das Frühstück geniessen wir draussen an der Sonne. Und es macht uns gar nichts aus, dass es für heute nicht geklappt hat mit der Kanalfahrt. Bis gegen 17h verbringen wir den Tag unter dem Sonnendach. Dann spazieren wir in die Stadt, kaufen ein paar Souveniers und setzten uns auf eine Bank vor die Bibliothek. Auch heute funktioniert das WLAN bestens.
Im „Stadshotell" gegenüber gibt es „Kvällsbyffé", das Pendant zum Lunchbuffet, wenig teurer, aber noch reichhaltiger.
Ob wir es nach so viel Essen noch schaffen, den Berg hoch zur Kirche? Um 19h ist Abendkonzert. Zwei Viola, Cello, Horn und Orgel/Piano, ein sehr schönes klassisches Konzert.
Wieder zurück können wir noch draussen sitzen bis der Mond aufgeht, dann greifen die Mücken an...E

6.8.

Wir fahren nur ein wenig südlicher, um morgen Håverud schneller zu erreichen. Der ausgewählte Campingplatz befindet sich auf einem ehemaligen Bauernhof. Zwar nicht an einem See, aber schön gemacht mit einem kleinen Bassin zum abkühlen. Wir wählen einen Platz unter einem grossen, Schatten spendenden Baum, wir haben gestern genug Sonne erwischt. E

7.8.

Wir brauchen wieder mal einen Traktor um vom Platz weg zukommen! Der schöne, grosse Baum hat auch seine Nachteile. Nach dem vielen Regen der letzten Wochen, konnte der Boden nicht genug trocknen. Aber hier weiss man mittlerweile wie das geht, mussten sie doch gestern schon einen Camper befreien.
In Håverud besteigen wir das Schiff für die Dalslandskanal-Fahrt. Es wurde extra für diesen Zweck massgebaut. In den Schleusen zeigt sich, dass kein Platz verschwendet wurde. Auf der ganzen Fahrt bis Bengtsfors gibt es 16 Schleusen und als besondere Attraktion in Håverud den „Akvädukt". Grosse Strecken führen durch die Seen, und nach insgesamt 5 Std. sind wir doch froh, in Bengtsfors anzukommen. Zurück nach Håverud geht es mit dem Schienenbus aus den 50er Jahren.
In Mellerud kaufen wir noch schnell ein, und dann fahren wir in Vänersborg auf den Campingplatz, denn dort warten Karin und Beni, die mit dem Velo unterwegs sind. Welche Freude, die beiden zu sehen! Natürlich wird das bei einem guten Essen gefeiert. E

8.8.

Vor dem Frühstück geniesse ich einen Morgenschwumm mit Karin und Beni. Mark kocht schon mal Wasser für den Kaffee. Dann wird zu viert gegessen. Bald müssen wir uns wieder verabschieden. Die Beiden fahren in die Richtung aus der wir gerade kommen. Der Riesencampingplatz ist uns zu gross, so dass auch wir bald weiterziehen. Unser erstes Ziel ist ein Aussichtspunkt auf dem Halleberg, mit Blick auf den Vänern.
Das zweite Ziel ist in Trollhättan. Da wird im Sommer immer um 15h der ehemalige Wasserfall des Göta-Älven geflutet, der jetzt wegen dem Kraftwerk „leer ausgeht". Kaum zu glauben wie viel Wasser da Platz hat.
Zum Übernachten hat Mark in Grästorp einen kleinen Campingplatz abseits der grossen Strassen gefunden. Mit schönen neuen Sanitäranlagen und Mitbenützung des danebenliegenden Hallenbades. Was wir nach dem warmen Tag auch gleich ausnützen. E

9.8.

Von Grästorp aus machen wir einen „Jagdausflug" in den königlichen Wald auf dem Hunneberg. Nein, wir jagen nicht Elche wie der König, höchstens mit dem Fotoapparat. Aber eben, das mit dem Elch ist so eine Sache, obwohl es hier sehr viele geben soll, es verstecken sich alle. Dafür sehen wir wieder haufenweise Pilze, und auch die Preisselbeeren leuchten jetzt schön rot. Das Schild am Anfang des Wanderweges rund um den Långsjön erweist sich als richtig, trotz guten Wanderschuhen ziehe ich drei Schuh voll Wasser aus dem Sumpf! Sumpfwandern, eine neue Erfahrung. E


Woche 23, 10.8. bis 16.8.
Tived, Malmköping, Stockholm, Nynäshamn

10.8.

Wir verlassen den kleinen Camping Richtung Skövde um mal wieder Gas für unseren Unterflurtank zu besorgen. Laut Internet hat die Fa. Gasol von 7.30 bis 16.30 geöffnet. Wir stehen um 12.40 vor dem geschlossenen Tor: „Lunch stänged 12 – 13".
Bereits um 12.45 kommen 4 Arbeiter aus dem nebenliegenden Restaurant, öffnen besagtes Tor und wir erhalten unseren Tank gefüllt.
Wir fahren weiter in den Nationalpark Tived und absolvieren eine kleine Runde von 2 km zur „Steinquelle". Das Donnergrollen kommt zwar immer näher, wir kommen jedoch trocken zurück.
Wir beziehen Quartier auf dem Camping Tived am See Unden, wo wir vor 14 Jahren mit den Kindern zelteten. M

11.8.

Da es regnet und die Prognose keine Sonne verspricht, verlassen wir Tived und den Nationalpark Richtung Stockholm.

In Malmköping treffen wir auf den ersten Campingplatz in dem man im Servicegebäude die Schuhe beim Eingang ausziehen muss. Die Dauercamper haben in einem Schuhgestell Pantoffeln! Und in der Küche hat es alles, sogar eine Abwaschmaschine. Dabei ist es nicht mal der teuerste! E

12.8.

Weiter geht es nach Gripsholm, wo wir das Schloss besichtigen. Nichts erinnert mich an Kurt Tucholsky's Erzählung. Dann schon eher an die früheren Könige. Von den vielen Portraits sind für uns diejenigen aus der „Neuzeit" interessant, wie diejenigen von Greta Garbo, Ingrid Bergman, Ingmar Bergman, Astrid Lindgren, Selma Lagerlöf, Dag Hammarskjöld, Beni Anderson (ABBA) und vielen mehr.
Zu Mittag genehmigen wir uns frische Waffeln mit Erdbeerkonfi und Rahm.
Dann fahren wir nach Stockholm auf den „Autocamper"-Platz, mitten in Stockholm. Wie in Oslo, nicht schön aber praktisch.
Da es erst gegen 16h geht, kaufen wir doch noch die „Stockholmskortet" für drei Tage und fahren mit der U-Bahn in die Stadt um dort ins Schiff umzusteigen für eine 50 minütige Rundtour. Anschliessend gibt’s noch einen kurzen Spaziergang durch Gamla Stan. Müde und hungrig kehren wir zum WoMo zurück. Zum Glück hat es noch Spaghetti vom Vortag zum braten. E

13.8.

Für heute wollen wir noch ein paar Bilder von Zorn und Munch anschauen und da Munch im „Modernen Museum" zu sehen ist, ist das unser erstes Ziel. Im Garten steht ein Brunnen von Tinguely und Niki de Saint Phalle. Sonst gibt es für uns ausser Munch nicht viel zu sehen, da wir mit der modernen Kunst nicht so viel anfangen können. Im „Nationalmuseum" gibt es viele schöne Bilder. Ausser Zorn auch Carl Larrson, der 6 Fresken in der Treppenhalle des Museums malen konnte. Nebst diesen beiden Künstlern gibt es offenbar noch eine Vielzahl für uns unbekannte skandinavische Maler aus dieser Zeit. Wir erfahren, dass auch Prinz Eugen (1865-1947) zu diesen gehörte. Bis anhin wussten wir nur, dass er viele Bilder sammelte. Auch die französischen Impressionisten schauen wir uns an.

Zum Ausgleich fahren wir mit dem alten Tram zum „Vasa- Museum", um das alte Kriegsschiff zu besichtigen. Da dies aber nicht so viel Zeit in Anspruch nimmt, beschliessen wir zu „Prinz Eugens Waldemarsudde", dem ehemaligen Wohnhaus des Prinzen zu fahren (wieder mit dem alten Tram), und seine Bildersammlung zu begutachten. Hier gibt es auch viele Bilder, die er selbst gemalt hat, viele schwedische Landschaftsbilder.
Mittlerweile hat es angefangen zu regnen und nach diesem „vollen" Tag kehren wir zum Auto zurück und müssen feststellen, dass der Schutzschalter (wie schon gestern) den Strom abgeschaltet hat. Auch eine Pfütze hat es im WoMo, es hat hier offenbar ziemlich heftig geregnet und das Dachfenster stand ein wenig offen. Zum Glück ist beides schnell behoben. E

14.8.

Nach dem Regen gestern Abend zeigt sich der Himmel heute wieder freundlich mit Sonne und etwas Wolken. Gerade richtig für den Altstadtbummel. Ausser der sehr touristisch ausgelegten Västerlånggatan gibt es viele schöne kleinere Gassen und Winkel. Um 11.30 begeben wir uns zum Riddarhuset, da dies nur über Mittag 1 Std zu besichtigen ist. Früher kamen hier die Adeligen zusammen um zu tagen. Der Rittersaal ist voller Wappen der Adelsgeschlechter. Der letzte der geadelt wurde war der Forschungsreisende Sven Hedin (1902).
Nicht weit vom Ritterhaus entfernt ist die Riddarholmskyrka, wo viele der früheren Könige und Königinnen samt frühverstorbener Kinder begraben sind. Die Kirche selbst ist eine gut erhaltene, schöne Klosterkirche aus dem 13. Jh. Da wir immer noch durch Gamla stan streifen, gilt unser nächster Besuch der Storkyrkan. Im Gegensatz zur vorherigen, schlicht gehaltenen Kirche hat diese viele barocke Ausschmückungen.
Das Wetter ist immer noch gut, also wollen wir auf eine 2 ½ stündige Schärenrundfahrt. Es hat sogar auf dem Schiff um 13.30h noch Platz. Die Sonne scheint zwar noch, doch je mehr wir uns von der Stadt entfernen, umso kühler wird es. Zeitweise ziehen wir einen Platz im "Salon" dem Sonnendeck vor.
Wieder zurück gehen wir zum Katharinahissen (Hiss=Lift), der einst für die Bewohner des Stadtteils Södermalm gebaut wurde, da dieser nur auf einem steilen Weg zu erreichen war. Heute kann man ihn als Aussichtsturm benutzen.
Da gleich daneben der McDonald liegt, versuchen wir ob INet zu kriegen ist, dem ist aber nicht so. Dafür staunen wir nicht schlecht: Es hagelt, in kurzer Zeit ist der Veloweg neben der Strasse ein Bach. Etwas belustigt (wir sind ja im Trockenen) schauen wir den Leuten zu, wie sie versuchen über die Strasse zu kommen. Kurze Zeit später ist der Spuk vorbei und wir schlendern nochmals quer durch die Altstadt und die Einkaufsstrasse zur U-Bahnstation. E

15.8.

Noch ein Kulturtag. Im Nationalmuseum haben wir ein Bild von August Strindberg (1849-1912) entdeckt. Dass er Schriftsteller war wussten wir, aber dass er auch gemalt hat... Da möchte ich etwas mehr wissen über diesen Mann, also besuchen wir das Museum, das in seiner letzten Wohnung an der Drottninggatan 85 eingerichtet wurde. Das heisst, die Wohnung wurde so belassen, wie sie an seinem Todestag war, und in den Räumen daneben hat es ergänzende Ausstellungen. Auch ein kurzer Film über sein Leben wird gezeigt. Seine Theaterstücke waren wohl zur damaligen Zeit recht umstritten. Ob ich mich mal an ein Stück wage?
Im Cafe auf der andern Strassenseite finden wir INet und können unsern Blog aktualisieren sowie die Fährpassage nach Gotland für Montag buchen.
Anschliessend gehen wir ein Stück durch die Drottninggatan, die Fussgängerzone ist, fahren mit dem Bus bis an den äussersten Zipfel des Djurgården (=Tiergarten, Insel auf der die Herrschaft früher gejagt und Eichen für den Schiffsbau gepflanzt hatte, ist heute Naherholungsgebiet). Hier befindet sich die „Thielska Galleriet", die eine ansehnliche Sammlung unserer bevorzugten skandinavischen Maler beherbergen soll. Wirklich, wir werden geradezu verwöhnt mit Munch, Zorn, Larsson, auch Liljefors und Jansson, die wir vorher nicht kannten und- drei Bilder von Strindberg.
Wir haben noch etwas Zeit bevor die „Stockholmkortet" abläuft, und da der Kaknästornet (Fernsehturm) auf gleichem Weg steht, sehen wir uns zum Abschied nochmals Stockholm von oben an. E

16.8.

Bevor wir Stockholm endgültig verlassen wollen wir zum Schloss Drottningholm. Die allgemeine Richtung kennen wir, aber wir finden einfach keine Hinweisschilder und so fahren wir etwas im Kreis. Mark will schon fast aufgeben, aber da das Schloss offenbar eine grosse Sehenswürdigkeit ist (UNESCO-Kulturerbe) lässt es uns doch keine Ruhe. Und plötzlich sind wir da. Das Innere des Schlosses gefällt uns allerdings nicht besonders, so pompös und überladen. Den Teil der noch von der königlichen Familie bewohnt wird, kann man ohnehin nicht besichtigen. Dabei hätte mich eher interessiert, ob der König immer noch so ein kurzes Bett mit blauem Samtvorhang hat. Mag ja sein, dass der Garten, der ein wichtiger Teil des Kulturerbes ist, so belassen wird, wie er einst erstellt wurde, aber er wirkt so ohne Blumen etwas langweilig.
Also machen wir uns auf die Fahrt nach Nynäshamn, wo wir morgen die Fähre nach Gotland nehmen wollen. E


Woche 24, 17.8. bis 23.8.
Björkhaga, Findenäs, Ljugarn, Åminne, Visby

17.8.

Mit der Fähre Nynäshamn-Visby setzen wir nach Gotland über. Nicht wie die meisten andern die in die Stadt oder gegen Norden reisen, fahren wir nach Süden bis zum Campingplatz Björkhaga. Der Nachsaisonpreis sollte laut Internet annehmbar sein. Aber weit gefehlt, die Dame verlangt mehr als wir dachten. Auf Marks Hinweis, es sei doch nicht mehr Hochsaison meinte sie nur aber Mittelsaison!?! Nicht mal für die geschlossene Küche gibt’s eine Reduktion.
Den Spaziergang am Ufer der Ostsee entlang zum kleinen Fischereimuseum geniessen wir dann trotzdem. Wo findet man bei uns noch mitten auf der Kuhweide Wildrosenbüsche? E

18.8.

Wir fahren an das südlichste Ende von Gotland. Unterwegs schauen wir noch in die Kirche von Vamlingbo, aus dem 13jh.
Ein kurzes Stück der Westküste entlang erstreckt sich ein Naturreservat, mit einer ca. 20m hohen Steilküste. Dort wandern wir etwas durch das Gelände.
Wieder Richtung Norden machen wir Halt bei der Kirche in Öja und kurz darauf quartieren wir uns auf dem **Campingplatz in Fide ein. Die Sanitäranlagen sind nicht so neu, aber sauber und die Küche kann man auch benützen. Der Platz ist schöner, kostet aber nur rund die Hälfte des gestrigen. Wir starten sogar einen Versuch in der Ostsee zu baden, aber das Wasser ist doch nicht so angenehm, der Wind ist kalt und zudem ist es zu wenig tief zum schwimmen. E

19.8.

Wir haben gestern schon in Erwägung gezogen, einen Tag zu pausieren. Mark hat ein Grummen im Bauch, der Platz ist ruhig und schön gelegen, also bleiben wir heute hier. Eine gute Gelegenheit wieder mal zu waschen. In der Rezeption erfahre ich, dass das Waschen sogar gratis ist für „hier Wohnende". Das lasse ich mir nicht entgehen und wasche fast sämtliche Wäsche, nicht nur das nötigste. Ich habe den ganzen Tag Zeit, es ist niemand hier, der mir die Maschine streitig machen will. Und der Tumbler funktioniert auch so, wie ich mir vorstelle, dass so ein Ding funktionieren sollte.
Mark hat eine kurze Magen-Darm-Verstimmung, aber gegen Abend geht es ihm wieder besser. E

20.8.

Netterweise scheint auch heute wieder die Sonne. Wir fahren kreuz und quer gegen Norden, schauen uns mal ein mittelalterliches Haus, mal eine Kirche an, mal Grabhügel und Schiffsetzungen aus der Bronzezeit. In einem Naturreservat sehen wir ausser ein paar Vögeln vor allem auch Kühe, die sich am Ostseewasser laben.
In Ljugarn an der Ostküste, wo wir auf den Campingplatz fahren, versuchen wir nochmals zu baden. Diesmal mit Erfolg, obwohl das Wasser nicht sehr warm und der Wind kühl ist. Nach dem warmen Tag eine willkommene Erfrischung. E

21.8

Entgegen der Wetterprognose: auch heute: schönstes Wetter. Wir setzen unsere Gotland-Kreuzfahrt fort, heute mit Schwerpunkt Klippen und einem Abstecher ins Inselinnere zu einer Klosterruine mit „Kungsgården".
Camping mit Strand in Åminne. Das Badeerlebnis ist das Selbe wie gestern: kühles Wasser + Wind = Erfrischung. M

22.8.

Es regnet! Wir entschliessen uns trotzdem weiter zu fahren. Wir nehmen die Fähre nach Fårö, eine Insel im Norden Gotlands. Den ersten Halt legen wir bei der Kirche ein, auf deren Friedhof Ingmar und Ingrid (seine 5. Ehefrau, nicht die Schauspielerin) Bergman begraben sind.
Beim Leuchtturm steigen wir etwas über die Steine am Strand, mittlerweile hat es aufgehört zu regnen.
Im Naturreservat Langhammars bestaunen wir die Steingebilde, die die Natur hervorgebracht hat und fragen uns, wie viel Zeit noch vergeht, bis auch diese abgetragen sind. Da die Sonne freundlicherweise wieder scheint, verbringen wir einige Zeit an diesem interessanten Ort.
Auf der Rückfahrt machen wir noch einen kurzen Halt bei ein paar gut erhaltenen Fischerhüttchen, dann fahren wir nach Visby auf den Campinglatz. E

23.8.

Visby - einmalig ist ja wohl jede Stadt, aber diese ist zudem einzigartig.
Die vielen Kirchenruinen werden gepflegt und ins Stadtleben einbezogen, z.B. als Austragungsort für Konzerte und Veranstaltungen, nicht nur während den Mittelalterfestspielen, oder als sehr lauschiges Gartencafe. Die Altstadt ist von der fast vollständig erhaltenen Stadtmauer und dem Meer umschlossen.
Dann haben die auch noch das allerbeste Augustwetter für uns rausgehängt – ein perfekter Tag.
Ich bin ja nicht gerade jemand, der leicht ins schwärmen gerät, aber dieser Tag, mit abschliessendem Bad in der Ostsee war: einzigartig einmalig. M


Woche 25, 24.8. bis 30.8.
Visby, Oscarshamn, Karlskrona, Ystad, Malmö

24.8.

Nachdem wir gestern „Innerstaden" durchstreiften, widmen wir uns heute der 3 ½ km langen Mauer ausserhalb und den Kirchenruinen innerhalb. Einst stand hier die grösste Klosterkirche Schwedens, es gab zwei russische Kirchen und manch ein reicher Handelsmann liess eine Kirche bauen, um zu zeigen, was er besass. Insgesamt gibt es zehn mittelalterliche Kirchenruinen.
Bevor wir zum „Schlafplatz" zurück fahren machen wir Halt beim Käseladen um nach einheimischem Schafhartkäse zu fragen. Es gibt aber nur fetaartigen, also müssen wir uns mit solchem begnügen.
Mit weniger Wind und gleich viel Sonne ist es wärmer als die Tage zuvor, also wird die Abkühlung im Meer dringend gebraucht. E

25.8.

Nach einer weiteren Abkühlung im Meer verlassen wir gegen 12h den Platz und fahren nochmals ins Städtchen. In einem der zahlreichen Restaurants springt uns das „Lammfilet an Thymiansauce mit Pommes" in die Augen und schon sitzen wir an einem Tisch neben der Strasse (im Sommer autofrei). Es schmeckt sehr fein.
Schnell noch etwas einkaufen und dann stellen wir uns bei der Fähre nach Oscarshamn in die Schlange.
Den Platz auf dem Camping haben wir reserviert, da die Fähre erst nach 20h in Oscarshamn ankommt. Aber in der Rezeption ist niemand mehr und die Barriere ist geschlossen. Am Fenster hängt ein Hinweis, man könne auf dem "Quickstop-Platz" nächtigen. Zugang zu WC und Toiletten seien offen. Zu dritt stehen wir nun also auf dem Parkplatz.

26.8.

Es regnet wieder mal, zeitweise ziemlich heftig. Es hält uns nichts in Oscarshamn, also fahren wir Richtung Süden weiter. In Kristianopel besichtigen wir die Kirche und essen an einem sonnigen, mittlerweile scheint die Sonne nämlich wieder, Bänklein am Hafen Zmittag. Dann geht es weiter bis Karlskrona, wo wir auf einer der mittels Brücken erschlossenen Inseln campieren. E

27.8.

Wie schön ist doch so ein erfrischendes Bad im Meer nach einer Fahrt im warmen Auto.
Nach einem kurzen Bummel zu verschiedenen Kirchen in Karlskrona verlassen wir die „Admiralitäts-Stadt" wieder.
In Ǻhus am Strand machen wir Mittagspause. Es scheint ein bisschen ein schikimiki Ort zu sein. Aber es gibt feine „Glass".
In Simrishamn wollen wir das Städtchen besichtigen, aber wie wir dort ankommen haben wir gar keine Lust mehr, und wir fahren bis Ystad weiter. Campingplätze haben wir auch schon schönere angetroffen, aber eben das Bad...E

28.8.

„Auf Wallanders Spuren", so heisst die Broschüre, die man auf der Info in Ystad bekommt. Wir machen uns also auf, um ein paar der Schauplätze zu suchen, die in den Büchern von Henning Mankell vorkommen. Dabei machen wir gleich die Altstadtbesichtigung. Es gibt viele Riegelbauten, ein gut erhaltenes Kloster und viele lauschige Gassen mit und ohne Blumenschmuck.
Nach 2 ½ Std umherstreifen haben wir genug und fahren zum Campingplatz zurück um uns am Nachmittag ein Bad zu gönnen. Aber die Sonne verschwindet immer mehr, es regnet sogar kurz, so dass aus dem Bad ein Strandspaziergang wird, was aber auch sehr angenehm ist. E

29.8.

Heute ist Ruhetag, aber das klappt irgendwie nicht richtig. Schon seit gestern sind die SommerDauerCamper um uns herum am putzen, zusammenpacken und natürlich an den Abschiedspartys, mal mit diesen, mal mit jenen Nachbarn. Da wird gegrillt und „Snaps" getrunken. Das kann sich dann schon mal bis 2 Uhr morgens hinziehen, die Schweden können durchaus seeehr gesprächig sein.
Das Wetter ist durchzogen, wir wagen einen Strandspaziergang, diesmal Richtung Westen (gestern gings Richtung Osten). Wir werden nur leicht geduscht, auch das Regnen klappt nicht richtig. M

30.8.

Südschweden ist sowieso nicht unsere Lieblingsregion aber ausgerechnet am letzten Ort unseres Schwedenaufenthaltes, in Malmö wird unser Auto aufgebrochen. Was für eine Bescherung wie wir nach dem gemütlichen Rundgang und einer feinen Pizza zum Auto kommen. Mark's Handy und Fotoapparat, Bargeld (ausser den Schweizerfranken, die haben sie nicht gefunden), das Tool, Wind- und zwei Regenjacken plus Wanderrucksack (wurde wohl gebraucht um die Sachen zu verstauen) weg. Und Mark's alte Sonnenbrille. Natürlich eine ziemliche Unordnung. Zum Glück konnten sie mit der Festplatte nichts anfangen und den Laptop haben sie wohl übersehen. Für einmal ein Vorteil, dass er so klein ist. Eigentlich hätten wir eine Alarmanlage, aber weil wir in St.Petersburg im Innenhof und sonst irgendwo selbst nicht daran dachten, dass sie eingeschaltet war, was uns sehr peinlich war, haben wir sie nie mehr benutzt. Nun, aus Schaden wird man klug, vielleicht schalten wir sie besser wieder ein...E


Woche 26, 31.8. bis 6.9.
Møns Klint (DK), Zingst (D)

31.8.

Nachdem wir gestern Abend mit etwas mehr Ruhe Bilanz der Verluste gezogen haben, beschliessen wir, heute doch zur Polizei zu gehen um den Autoeinbruch zu melden. Auf dem Polizeiposten in der Stadt schicken sie uns zur „Besiktningsstation". Offenbar eine Spezialstelle zur Schadenserhebung von Autoeinbrüchen, Parkschaden und Ähnlichem. Der nette Polizist nimmt sich Zeit, obwohl eigentlich bald Lunchzeit wäre. Jetzt haben wir einen genauen Rapport für die Versicherung und uns ist wieder etwas wohler. Auch haben wir in der Stadt ein Ladegerät für mein Handy gefunden, was zur inneren Ruhe beiträgt.
Dann verlassen wir Schweden via Öresundbrücke endgültig. Wir fahren bis Møns Klint auf der Insel Møn und hoffen besser schlafen zu können als letzte Nacht. Von Städten haben wir im Moment genug. E

1.9.

Auch diese Nacht liegen wir zeitweise wach. Aber das schöne Wetter am Morgen stellt uns auf und wir fahren nach dem Morgenessen bis zum Geo-Zentrum. Von dort machen wir eine Rundwanderung um die Kreideklippen ausgiebig zu besichtigen. Zum Glück wird heutzutage nicht mehr mit Kreide auf Schiefertafeln geschrieben, sonst gäbe es diese schönen Felsen bald nicht mehr ;-).
Zuerst geht der Weg oberhalb den Steilhängen entlang, dann über eine Treppe mit über 400 Stufen hinab ans Meer, dem Ufer entlang, über eine weitere Treppe wieder hinauf und zurück zum Parkplatz.
Das Auto gibt keinen Ton von sich, also hat sich niemand daran zu schaffen gemacht, denn diesmal haben wir den Alarm eingeschaltet. E

2.9.

Auf einem andern Weg gehen wir heute nochmals zu den Kalkabbrüchen. Wir kommen am höchsten Berg von Møn, „Aborrebjerg 143m, vorbei und gehen schnell hinauf. Leider ist es etwas dunstig so dass die Sicht nicht wie erwünscht ist. Ein Stück weiter steht ein Mirabellenbaum voller süsser Früchte und wir genehmigen uns einige zum Znüni.
Auch heute halten wir nach Versteinerungen Ausschau und tatsächlich finden wir ein paar „Donnerkeile" und einen kleinen Seeigel. Wie schon gestern sind wir fasziniert von den vielen Steinformen und den metallenen Tönen, die die „Flintsteine" von sich geben wenn sie aufeinanderschlagen. E

3.9.

Auf dem Weg zur Fähre nach Rostock machen wir Halt bei den Kirchen in Elmelunde und Fanefjord, beide noch auf Møn. In beiden Kirchen gibt es Kalkmalereien, die kürzlich restauriert wurden. Während wir in Elmelunde die Bilder betrachten, beginnt es zu regnen. In Fanefjord wurden wir zufälligerweise noch mit einem Orgelkonzert beglückt, da die Organistin am spielen (üben?) war (Ein Stück war aus einem Heft mit dem Titel "Hot Pipe Organ" M).
Auch während der Überfahrt nach Deutschland regnet es, aber schon in Rostock hellt sich der Himmel auf. Wir fahren bis Zingst, wo ich vor 3 Jahren mit Marks Schwester Ferien machte, als Mark beim wandern in Schweden war. E

4.9.

Das Wetter ist freundlich aber windig. Wir spazieren zum Hafen von Zingst, der sich auf der Boddenseite befindet. Dort wollen wir schauen, ob die Schiffe zur Besichtigung der abendlich einfliegenden Kranichschwärme schon fahren. Das Schiff geht jeweils um 18h. Nur kündigt die Wettervorhersage Regen an. Auf dem Rückweg halten wir nach einer Regenjacke für Mark Ausschau. Aber die sind nicht nach unserem Geschmack, oder viel zu teuer für das was sie hergeben. Müssen wohl mal in einem Aldi nach einer billigen Jacke suchen zur Not ;-). E

5.9.

Da es regnet, verbringen wir die Zeit im WoMo. Es wird gelesen, gespielt, gegoogelt (wir haben Internet :-)), weitere Reiseziele besprochen. Um zu essen müssen wir zuerst abwaschen, da das Geschirr ausgeht, und so nütze ich eine Regenpause um zur Spüle zu gehen.
Am Nachmittag wird es etwas freundlicher und wir spazieren zum Kurhaus um für Dienstag einen Ausflug nach „Königsstuhl" zu buchen. Dort, an einem Zipfel von Rügen hat es auch Kreidefelsen; es wäre interessant sie mit Møns Klint zu vergleichen. Aber- der Veranstalter hat Ferien!
Zum Glück sind die Regenschauer jeweils nur ganz kurz, denn wegen dem heftigen Wind sind Schirme nicht zu gebrauchen und Mark hat immer noch keine Regenjacke (ich hatte zwei :-)). E

6.9.

Heute in etwa gleich wie gestern. Nur für die Mittagssuppe hat es noch genug Geschirr, so dass der Abwasch erst nachher erfolgt.
Gegen Abend gehen wir ins Dorf, nicht um etwas zu buchen, sondern um auswärts zu essen. Da es nicht mehr regnet, spazieren wir auf dem Deich, der sich rund um Zingst zieht, zum Camping zurück. E


Woche 27, 7.9. bis 13.9.
Zingst (D), Grambin, Mescherin, Stolpe, Gorgast, Eichwege

7.9.

Den Höhepunkt des Tages vorneweg: Wir fahren mit einem „Mississipi-Rad-Dampfer" auf Kranichfahrt. Kurz vor 18h besteigen wir das Schiff, um der Boddeninsel Kirr entlang zu fahren. Die Insel ist Vogelschutzgebiet und darf (ausser von Kühen und ein paar Pferden im Herbst) nicht betreten werden. Die Insel wird abends von den Kranichen aufgesucht, da sie sich hier sicher fühlen. Zuerst kommen wir in die Nähe eines Uferabschnittes, auf dem schon Hunderte von Kranichen rasten. Ein paar kleinere Züge kommen dazu und wir sehen wie elegant diese grossen Vögel landen und dabei den Wind nutzen. Dann tuckert das Schiff auf die andere Seite, da die Kranichschwärme von dort vom Festland kommen, wo sie sich tagsüber auf den abgeernteten Feldern sattgefressen haben. Schon von Weitem kann man grössere und kleinere Formationen erkennen. Zwei solche ziehen sogar direkt über unser Schiff.
Ausser Kranichen gibt es hier eine Unmenge Höckerschwäne, die das ganze Jahr hier verbringen. Zudem Graugänse, die die Insel verlassen, wenn die Kraniche einziehen (also Schwärme in der entgegengesetzten Richtung), und natürlich Graureiher. Bestimmt hat es auch kleinere Vogelarten. In der Ferne erkennt man richtige „Starwolken"
Nach dem eher unspektakulären Tag mit einer Wanderung am Strand ein sehr interessanter Abend. E

8.9.

Irgendwie ist seit dem Einbruch in Malmö auch ein wenig Freude am umherzigeunern abhanden gekommen.
Wir fahren zuerst Richtung Osten, mit Ziel Usedom und dann Danziger Bucht. Auf einem Feld bei Barth können wir Kraniche beim Fressen sehen.
Vor Greifswald machen wir Halt um einzukaufen. Wir finden sogar eine günstige Regenjacke für Mark und trotz schönstem Wetter greifen wir zu.
Es ist uns einfach nicht ganz wohl beim Gedanken nochmals nach Polen zu reisen. Obwohl - ausgeraubt wurden wir in Schweden!
Also fahren wir von Greifswald nicht, wie zuerst geplant nach Usedom, sondern ans Stettiner Haff, in die Nähe von Uekermünde.
Gegen Abend genehmigen wir uns ein Bad im Haff – sehr erfrischend. E

9.9.

Weiter fahren wir südwärts an die Oder. Genauer zum Nationalpark Unteres Odertal.
Unterwegs machen wir Halt in Zerrenthin um die Füsse etwas zu vertreten und besichtigen die Kirche.
In Gartz stellen wir das Auto auf die grosse Wiese nach dem Tor, die aussieht wie ein Parklatz. Die Info befindet sich unterhalb des Turmes; wir wollen nach einem Campingplatz fragen. Dort kommt eine gutgelaunte Frau aus dem oberen Stock, gibt uns haufenweise Broschüren und möchte wissen wie wir auf den Nationalpark kommen.
In Gartz wollen wir zur Kirche, deren Turm man schon von weitem sah. Das Auto können wir getrost auf der Wiese stehen lassen, die „Turmwächterinnen", die im ersten Stock bei einem Kaffeekränzchen sitzen, werden sicher darauf aufpassen. Haben sie doch unter Kontrolle, wer durchs Tor ein- und ausfährt.
Die Kirche entpuppt sich als „halbe Ruine". Das heisst der eine Teil wurde wieder als Kirche hergerichtet, der Ruinenteil wird als Vorplatz genutzt. Eine gelungene Bewahrung und Wiedernutzung.
Zum Campingplatz müssen wir ein Stück zurück. Bekommen ein lauschiges Plätzchen und geniessen den restlichen Nachmittag am Oderufer. Und – welche Überraschung, plötzlich fliegt ein Riesenschwarm Kraniche lärmend über den Platz. E

10.9.

Am Morgen hat es über der Oder Nebel. Es ist Herbst! Mark sitzt mit dem Feldstecher am Ufer und beobachtet die Tier-, vor allem Vogelwelt. Das Schlänglein das übers Wasser schwimmt bleibt freundlicherweise am Ufer, bis ich es auch bestaunen kann.
Am Nachmittag marschieren wir noch etwas durch den Auenwald. Gegen Abend ist der Himmel ganz bedeckt und es wird merklich kühler. E

11.9.

Wir werden um 6.30h geweckt! Vom Gekrächze einiger Kraniche. Beim zweiten Mal gehe ich nachschauen und es folgen noch einige Schwärme hintereinander. Inzwischen ist auch Mark aufgestanden. Und fast heimlich schwimmt auch noch ein Biber vorbei.
Etwas weiter südlich lassen wir das Auto auf einem Parkplatz stehen (mit eingeschaltetem Alarm) und begeben uns auf eine Runde in den Nationalpark. Unterwegs umflattern uns eine Menge Tagpfauenaugen und an einem Teich gibt eine Froschschar ein eindrückliches Konzert, das ebenso plötzlich beendet wird, wie es angefangen hat.
In Stolpe suchen wir den Campingplatz, der sich als Parkplatz an der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstrasse entpuppt, aber viel schöner als der Platz den wir in Schwedt zuerst aufsuchen wollten. E

12.9.

Bevor wir Stolpe verlassen statten wir dem Stolper Turm einen Besuch ab. Als Wohnturm von den Dänen gebaut, soll es der dickste in ganz Deutschland sein. Das gäbe auch heute noch eine interessante Wohnung, mit einer phantastischen Dachterrasse mit Rundumsicht ;-).
Als nächstes wäre das Kloster Chorin auf dem Programm, aber wir finden den Weg dorthin einfach nicht. Wie schon so oft sind die kleinen Orte und Sehenswürdigkeiten sehr schlecht signalisiert.
Dafür finden wir trotz grosser Umleitung das Schiffshebewerk in Niederfinow. Ein imposantes Bauwerk in Stahl. Die bis zu 85 Meter langen Schiffe fahren in eine „Badewanne" und die 4300 Tonnen schwere Fracht wird 36 m senkrecht nach oben bzw. unten transportiert. Wir nutzen die Gelegenheit und lassen uns mit einem Schiff durch das Bauwerk transportieren.
Auf einem Bauernhof in der Nähe von Gorgast finden wir einen kleinen Campingplatz und haben eine Nische ganz für uns allein, fast neben den Gänsen. E

13.9.

Unser erstes Ziel an diesem verhangenen Morgen ist Frankfurt an der Oder. Wir nehmen an, dass es da einen Mac gibt, wo wir mit unserem T-online Zugang einen Hot-Spot finden sollten. Tatsächlich, dank den vielen Mac-Reklame-Hinweis-Tafeln finden wir den Weg im ersten Anlauf. Ganz wohl ist es uns nicht, das Womo an der Strasse ca. 50 m vom Laden entfernt parken zu müssen, trennt uns doch nur die „Stadtbrücke" von Polen. Irgendwie nicht recht gegenüber all den Polen welche uns im März freundlich und hilfsbereit begegneten. Wir lesen jedenfalls unsere mails, aktualisieren den Blog und schauen, dass wir weiter fahren können.
Unsere Route führt weiter Oder aufwärts über Eisenhüttenstatt nach Neuzelle, wo wir das gleichnamige Stift besuchen. Wir besichtigen die überladen wirkende „kath. Pfarrei-und Wallfahrtskirche St.Marien", den barocken Klostergarten und dann die ebenfalls barocke „evang. Pfarrkirche zum heiligen Kreuz". Heute ist „Tag des offenen Denkmals" und so erhalten wir anschliessend gratis eine Führung im renovierten Kreuzgang des ehemaligen Klosters.
Dann haben wir genug Kultur und suchen unseren Heimatort für die nächste Nacht – interessant ist nämlich, dass wir seit einiger Zeit, wenn wir irgendwo zu Fuss unterwegs sind, nicht mehr sagen: „wenn wir dann wieder beim Womo sind" wie zu Beginn unserer Reise, sondern: „wenn wir dann wieder zu Hause sind". In Eichwege lassen wir uns auf einem Camping nieder. M


Woche 28, 14.9. bis 18.9.
Dresden, Bad Schlema, Ulm, Schlossrued (CH)

14.9.

Über Bad Muskau, Weisswasser, Hoyerswerda fahren wir nach Dresden.
In Bad Muskau wollen wir ein wenig pausieren, aber überall Baustellen, so dass in der Altstadt kaum ein Parkplatz zu finden ist.
In Hoyerswerda fahren wir zum Mc, aber diesmal funktionierts nicht mit dem Hot-Spot, immerhin haben wir wenigstens schon zu Mittag gegessen ;-).
Wir müssen Dresden durchqueren um zum Camping zu gelangen. Irgendwie verpassen wir den Abzweiger und landen im nächsten Mc ausserhalb. Diesmal hat Mark keine Probleme mit der Internetverbindung und kann auch gleich nachschauen wie man am Besten zum Campingplatz fährt.
In der Rezeption bekommt man auch Tageskarten für den Bus und so werden wir morgen mit den ÖV in die Stadt fahren. E

15.9.

Nach dem Abwasch fahren wir also mit dem Bus bis zum Bahnhof. Von dort geht es zu Fuss durch die Pragerstrasse, eine neugestaltete Fussgängerstrasse mit vielen schönen Brunnenbassins und natürlich Einkaufsläden „en masse". An deren Ende gelangen wir zum Altmarkt, mit kitschigen Wurstbuden, Imbiss- und Souvenirständen. Rundherum viel Baustellen.
Erstes Ziel ist die Frauenkirche, um 12h beginnt dort eine Orgelandacht, mit anschliessender „zentraler Kirchenführung" (man bleibt sitzen). Wir sind etwas früh, stellen uns aber an, anscheinend gibt es viele Leute. So haben wir Zeit, die Kirche schon mal ein wenig zu betrachten. Die Ausschmückung ist im barocken Stil wieder hergestellt worden, was bekanntlich nicht unserm Geschmack entspricht, aber in Anbetracht der Kirchengeschichte wohl sinnvoll ist. Die Andacht ist sehr friedvoll und die anschliessenden Erklärungen überaus interessant. Die Kirche wurde 1945 zerstört und erst 1990 begann man den Wiederaufbau zu planen. Ein kleverer Historiker hatte die Idee rundherum Heckenrosen zu pflanzen, so dass die Ruine bis dahin erhalten blieb.
Wir spazieren auch noch zur Kathedrale, zur Semperoper (auch diese teilweise eingerüstet), zum Zwinger, vorbei am Residenzschloss, um zur Frauenkirche zurück zu kehren. Dort wird um 16h die „Unterkirche" geöffnet. Anscheinend wurde früher dieser Platz als Bestattungsort gebraucht. Heute sind drei der Nischen zu Kapellen geworden, der Mittelraum wird für Andachten genutzt. Sehr einfach und modern, aber schön. In einem Nebenraum hat es eine Ausstellung zum Wiederaufbau.
Unser Nachbar auf dem Camping (in unserem Alter) spielt am Abend in seinem Vorzelt auf der Gitarre bayrische Weisen. Es erinnert etwas an argentinische Gitarrenmusik. Tönt jedenfalls sehr schön und gemütlich. E

16.9.

Wir verlassen das neblige Dresden um im wenig entfernten Freiberg den Dom zu besuchen, wo ich mir die zweite noch erhaltene grosse Orgel des Orgelbauers Silbermann aus dem18.Jh anschauen will. Die andere habe ich in Dresden bereits gesehen.
Auch diese schöne Stadt, mit vielen Häusern aus dem 17. und 18. Jh, ist vor allem Baustelle (Konjunkturprogramme?). Im Dom ist gerade ein Wettbewerb im Gange und wir können die Orgel während dem warmspielen einer Bewerberin auch noch hören.
Anschliessend fahren wir im Randbereich des ebenfalls nebligen, hügeligen Erzgebirges Richtung Süd-West. Unsere heutige Station: Bad Schlema, Camping Silberbach. M

17.9.

In dichtem Nebel fahren wir weiter. Die Wegweiser sind kaum zu erkennen und wir müssen aufpassen, dass wir die Umleitungsschilder nicht verpassen. Wir sind froh, kurz vor Frost die Autobahn zu erreichen. Hier ist die Sicht auch viel besser. Nun geht es in zügigem Tempo nach Ulm auf den Stellplatz.
Es regnet und noch heute Abend entschliessen wir uns, morgen nach Hause zu fahren. E

18.9.

Hier in Schlossrued, Anfang und Ende unserer Reise beenden wir den Blog. Im Bewusstsein, dass es nicht selbstverständlich ist, nach 18’000 km wohlbehalten zurückzukehren, verspüre ich etwas von der Dankbarkeit, von der in der Orgelandacht in Dresden die Rede war. E

zurück zu: Seite 1 ODER weiter zu: Nois